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Rad fahren?

Viel hatten wir von Oslo nicht gesehen, als wir im Mai hier waren zu Tanias Vorstellungsgespräch. Wir übernachteten ja bei unseren Freunden im ca. 100 km entfernten Fredrikstad, und nach Oslo sind wir mit dem Zug gefahren. Weiter zur Uni ging es mit der U-Bahn (die hier T-bane heißt) — da sieht man erfahrungsgemäß auch nicht so viel von der Landschaft.

Da geht nix mehr!

Da geht nix mehr!

So waren wir einigermaßen überrascht/erschrocken, als wir das wahre Gesicht der Stadt zu sehen bekamen — hui, hier geht's aber auf und nieder!

Das Zentrum der Stadt liegt (bekanntlich?) am Oslofjord und somit auf Meeresspiegelniveau. Die bewohnten Randlagen hingegen liegen wohl auf ca. bis zu über 300 m Höhe. Und genau hier befand sich unsere erste Unterkunft, das Studentenwohnheim. Die Uni befindet sich zwar nicht direkt im Zentrum (zumindest nicht der Teil, in dem Tania arbeitet), aber doch einige „Etagen” tiefer als das Studentenwohnheim. Für die ca. 5 km Entfernung brauchte Tania auf dem Hinweg dementsprechend knapp zehn Minuten — einfach nur rollen lassen und am Ende einen 40er Schnitt haben, da wird der Hardy neidisch :-)

Der Rückweg hatte es entsprechend in sich — eine knappe halbe Stunde musste man für dieselbe Strecke einkalkulieren. Gelegentlich war schon mal schieben angesagt, weil es einfach zu steil oder die Tagesform nicht gut genug war. Auf jeden Fall war die Hackfresse knallrot, die Zunge hing einem aus dem Hals und der Kreislauf war auch gut am Rotieren, und dann so teures Bier!

Da sich inzwischen die Entfernung zur Uni ungefähr verdoppelt hat (wegen unseres Umzugs), fährt Tania nicht mehr mit dem Rad, zumal der Weg zur Uni nicht gerade angenehm zu befahren ist. Radwege gibt es hier nur selten, und wenn, dann sind sie in schlechtem Zustand.

... hier auch nicht!

... hier auch nicht!

Anfangs bin ich noch recht viel mit dem Rad gefahren, da war ja auch noch Sommer. Jetzt, im Winter (und der fing Anfang November an), kann man eigentlich nur noch auf den Hauptstraßen fahren. Schleichwege, die man sich im Sommer ausgesucht hat, sind jetzt leider vereist.

Auf jeden Fall weiß man abends, was man getan hat, wenn man 20-30 km gefahren ist. Und da die Osloer Autofahrer fahren wie blöd, ist es auch nicht ganz ungefährlich, mit dem Rad hier unterwegs zu sein, vor allem wenn man drüber nachdenkt, wie schnell man hier schnell ist — also wirklich schnell — 50 km/h, obwohl man bremst ...

Dennoch, auch hier erwies sich das Fahrrad als das deutlich überlegene Verkehrsmittel. Als nämlich in der Nacht zum 20. Oktober überraschend der Winter in Form von 10 cm Neuschnee über Oslo hereinbrach und die zumeist noch sommerbereiften Autofahrer böse erwischte, waren wir mit unserem Tandem unterwegs und kamen bestens voran, während sich an Steigungen die Autofahrer lustig drehten.