ZBiO

Wohnungssuche

Nachdem ich anfänglich mehrere Stunden meines Arbeitstages mit dem Durchsehen von online-Wohnungsanzeigen verschwendet hatte, einigten wir uns auf Arbeitsteilung: Arnold sortiert die Anzeigen vor, und ich entscheide dann über die in Frage kommenden Wohnungen und mache einen Besichtigungstermin ab. Prinzipiell ist es natürlich eher negativ, ein Telefongespräch mit einem potenziellen Vermieter mit „snakker du engelsk?” zu beginnen, aber was sollte ich machen?!

Nun denn, es gibt hier viele englischsprechende Vermieter und so habe ich dann also diverse Wohnungen unterschiedlichster Güte in ganz Oslo besichtigt (und dabei gaaaanz viele Kilometer abgeradelt) — und alle Wohnungen kosteten NOK 8000. Das scheint hier so eine Art Standardpreis für Wohnungen zu sein. Egal wie groß, wie klein oder wie ranzig.

Nicht ganz einfach, die Wohnungssuche. War ja auch das erste Mal für uns; bisher haben wir unseren Wohnraum ja immer über „Vitamin-B” bekommen. Dazu kommt, dass sich alle anderen für die Besichtigungstermine aufbrezeln und es natürlich nicht sehr vertrauenserweckend aussieht, wenn die zukünftige Mieterin völlig verschwitzt, hechelnd und spärlich bekleidet mit dem Fahrrad ankommt (es war ja immerhin ein Jahrhundertsommer — „welcome to tropical Norway”!)...

Karte über OsloUm wenigstens einigermaßen manierlich anzukommen, habe ich mich um weiter entfernt liegende Wohnungen zunächst gar nicht gekümmert. Außerdem wollte ich sowieso möglichst zentral wohnen. Aber langsam drängte die Zeit, es war schon Juli. Da musste ich dann doch über meinen Schatten springen und meinem Gatten gehorchen: „Die Wohnung in Godlia wird besichtigt!” Er hatte ja auch recht — nach der Beschreibung eine richtige Superwohnung (natürlich zum Standardpreis von NOK 8000). Also eine Regenpause abgewartet und wieder auf's Radl geschwungen. Verdammt weit weg, dieses Godlia — vor allem, wenn man sich ständig verfährt ... Aber irgendwann kam ich an. Gleich ab in das typisch skandinavische Holzhaus und die Dachwohnung bewundert: Insgesamt 90m2, drei Zimmer, Holzfußboden, Bad & Küche fast neu, Balkon, Dachboden als Abstellraum, Platz für Fahrräder und Auto vor'm Haus und die T-bane-Station Hellerud auch nur zwei Minuten Fußweg entfernt (äußerst praktisch im Winter!). Ein kleines Pläuschchen mit der Vermieterin über meinen Familienstand (es sollte unbedingt ein Paar die Wohnung haben) und Job und schon war ich wieder draußen. Nee, die entscheiden sich nie für mich — dafür waren viel zu viele seriöser wirkende Leute bei der Besichtigung.

Kurz und gut: Am nächsten Tag rief die Vermieterin im Büro an und sagte, dass ich die Wohnung haben könnte. Schnell noch die wichtigste Frage geklärt: Dürfen wir das kackbraune Wohnzimmer weiß streichen? — „Klar!” Und schon fuhr ich am nächsten Wochenende mit meinem Besuch aus Deutschland (Arnold nämlich) zur Vertragsunterzeichnung. Das Einzugsdatum haben wir offen gelassen, weil die Wohnung noch nicht komplett bezugsfertig war. Aber es wurde mir hoch und heilig versprochen, dass wir bis zum 15. August einziehen könnten; das Versprechen wurde auch wirklich eingehalten (aber auf den Tag genau)!.

Tja, so wohnen wir nun also in Oslos Osten und sind höchst zufrieden!