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Das Bier

statt Hemelinger gibt's jetzt ein Stout

statt Hemelinger gibt's jetzt ein Stout

Unseren ersten Schock, den wir beim Bierkauf erfahren mussten, haben wir ja bereits in einem anderen Kapitel beschrieben. Aber die Bierpreise hier muss man sich wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Es folgt hier eine kleine tabellarische Auflistung dessen, was uns (bisher) widerfahren ist:

was für'n Bier Norwegen Deutschland
0,33 l Bier (max. 4,7%) im Supermarkt kr 17,00 € 2,33 € 0,25-0,45
0,33 l Bockbier (max. 6,75%) im Vinmonopolet kr 22,00-25,00 € 3,00-3,42 € 0,42-0,50
0,5 l Bier (max. 4,7%) im Supermarkt kr 25,00 € 3,42 € 0,70
0,5 l Bier v. Fass i. d. Kneipe kr 27,00-70,00 € 3,70-9,59 € 3,10 im Leierkasten

Klarer Fall: In der Kneipe ist Bier relativ günstig. Während ein Bier im Supermarkt bis zu neun mal teurer ist als in Deutschland, ist es in der Kneipe im Schnitt „nur” doppelt so teuer.

Dank Fußbodenheizung gärt es im Bad am besten ...

Dank Fußbodenheizung gärt es im Bad am besten ...

Ein kleines Beispiel: Tania hat sich in der vergangenen Woche Bier gekauft für ihre Arbeitsgruppen-Weihnachtsfeier. Sie hat dafür ungefähr genauso viel Geld ausgegeben wie ihr Exkollege Michael in Bremen — nur dass der für die ganze Gruppe eingekauft hat!

Dennoch: So ungefähr einmal im Monat gönnen wir uns mal einen ausgiebigen Kneipenbesuch — für jeden vier Bier, da ist man dann mal eben um 50 Euro ärmer.

Und wie sind die norwegischen Biere so? Zu Anfang waren wir schon etwas enttäuscht — es gibt zwar eine ziemlich große Auswahl an Biersorten, doch alle schmecken irgendwie gleich. Manche sollte man eher im Supermarkt stehen lassen — so bekam Tania zu Beginn den Tip, grüne und goldene Bierdosen zu meiden, und da ist etwas Wahres dran.

Abfüllung des edlen Nasses

Abfüllung des edlen Nasses

Inzwischen haben wir unsere Lieblingsmarke gefunden, eine kleine, noch unabhängige (noch nicht von Ringnes oder Hansa geschluckte) Brauerei aus Drammen namens Aass Bryggeri stellt ein paar gute Biere her (Fatøl, Classic und Exo).

Fast ausnahmslos empfehlen kann man jedoch die Weihnachtsbiere (juleøl, julebrygg). Diese Biere sind mit einem höheren Anteil dunklem Malz gebraut und haben daher eine rötliche Farbe und einen betont malzigen Geschmack.

Auf jeden Fall haben die hiesigen Preise dazu beigetragen, dass wir unsere Trinkgewohnheiten gravierend geändert haben (ist das etwa der tiefere Sinn, der dahinter steckt?). Trockene Zeiten brachen an.

Totale Konzentration und Körperbeherrschung

Totale Konzentration und Körperbeherrschung

Es wurde uns schnell klar, dass wir das Selbstbrauen, ein altes Hobby von uns, wieder aufnehmen mussten, um eine gesicherte Biergrundversorgung zu vernünftigen Preisen wiederherzustellen. Zum Glück hatten wir unsere gesamte Heimbrauausstattung inklusive drei Kisten leerer Bierflaschen mit nach Norwegen genommen. Nachdem meine (A.'s) Eltern zu Besuch waren und noch ein paar 2-l-Flaschen aus unserer Bierflaschensammlung mitgebracht hatten, verfügten wir über eine Lagerkapazität von über 60 Litern — das sollte für's erste reichen! Allerdings sind uns während der Flaschengärung schon ein paar Bierflaschen um die Ohren geflogen, so dass wir aus Deutschland unbedingt neues Leergut benötigen.

Heimbrauen scheint in Norwegen populärer zu sein als in Deutschland (warum wohl ...) — daher ist es viel einfacher, an die Brauutensilien heranzukommen. Allein in Oslo gibt es drei Läden, in denen man die nötigen Rohstoffe kaufen kann. Am günstigsten ist es dennoch, sich die Sachen aus Bergen schicken zu lassen, und noch günstiger wird es, wenn man Mitglied im Norwegischen Heimbrauer Verein ist — was wir seit November sind! Gleichzeitig sind wir dadurch Mitglied bei NORØL, dem Landesverband Norwegischer Bierfreunde, dieser ist wiederum Mitglied in der EBCU, der European Beer Consumers Union (das alles ist kein Witz! Weiß allerdings auch nicht, wie das jetzt mit der IBDU ist, mal den Cordes fragen ...)

Inzwischen gehört das Bierbrauen zu unseren normalen Tätigkeiten im Haushalt, so wie Kochen oder Abwaschen.