Archiv 2005
Oslo, 23. Dezember 2005
Na Gott sei Dank — 25 Liter Bier gerettet! Nach schlaflosen Nächten und langen Beratungen und Diskussionen ist es uns gelungen, unsere ersten beiden Gebräue, die wir mit unserer neuen Brauaustattung gebraut haben, in trinkbares Bier zu verwandeln.
Was war passiert? Als passionierte Heimbrauer haben wir uns im Herbst eine neue Brauanlage zugelegt, die es uns erlaubt, auf Brewkits und Malzextrakt zu verzichten. Statt dessen brauen wir jetzt so wie die „echten” Brauereien auch, wenn auch in wesentlich kleinerem Maßstab. Soweit klappte auch alles ganz gut, bis wir ein paar Wochen später das Resultat unserer Bemühungen probieren wollten. Zu unserer Enttäuschung stellte sich heraus, dass unser in Flaschen abgefülltes Bier so gut wie keine Kohlensäure enthielt!
Da war guter Rat teuer. Wir haben hin- und herüberlegt, was die Ursache sein könnte und wie wir das Bier retten können. Am Ende haben wir alle Flaschen geöffnet und je Flasche ein paar Milliliter frische Hefe injiziert. Das scheint geholfen zu haben! Nach erneuter Flaschengärung haben wir gestern wieder probiert, und diesmal zischten die Flaschen beim Öffnen :-)
Zur Zeit züchten wir gerade untergärige Hefe. Wir wollen den Winter nutzen und endlich mal ein echtes Pils brauen — hell, untergärig, hopfig. Später dann vielleicht auch einen kräftigen Maibock. Aber bevor es soweit ist, müssen wir jetzt erst mal ein paar Flaschen leeren, denn wir haben bald kein Leergut mehr. Das soll aber so schwer nicht sein ...
Nachdem wir in den letzten Wochen sämtliche Weihnachtsfeiern abgearbeitet (und gut überstanden) haben, kommen nun ein paar ruhigere Tage. Wir haben beide frei und werden die kommenden Tage gemütlich vor unseren PCs verbringen. Ansonsten wird (wie bereits erwähnt) noch gebraut, und nach Weihnachten kommt Tanias Bruder Arne samt Gattin zu Besuch. Bis dahin müssen wir wohl noch ein bisschen aufräumen.
Uns ist es ja eigentlich egal, aber nur der Ordnung halber: Wir haben auch in diesem Jahr wieder „weiße Weihnachten”. Schnee haben wir ja schon eine ganze Weile; gute zehn Zentimeter sind es wohl.
Also dann: Schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Tarnold
Winterstimmung an der Universität
Oslo, 5. Dezember 2005
So, nun isses raus: Sverre Magnus soll er heißen, der jüngste Spross der norwegischen Königsfamilie.
So eine Geburt bei Königens ist schon etwas Aufregendes und zeigt zugleich den wohl größten „sichtbaren” Unterschied zwischen einer Monarchie wie Norwegen und einer Republik. Wen würde es in Deutschland schon groß interessieren, wenn der Bundespräsident Enkel bekommt?
Dem neutralen Beobachter fällt zudem die Diskrepanz zwischen Moderne und Tradition auf: Auf der einen Seite Kronprinz Haakon, der — wie es heutzutage üblich ist — bei der Geburt dabei war, die Nabelschnur durchtrennte und vor Rührung geweint hat, und der natürlich bei der folgenden Pressekonferenz den glücklichen, stolzen Vater abgab. Auf der anderen Seite steht sozusagen das Protokoll: So mussten am Tag der Geburt um zwölf Uhr auf allen „salutpflichtigen” Festungen der Armee 21 Schuss Salut abgefeuert werden, und alle öffentlichen Gebäude waren zu flaggen. Allerdings hat das nicht hingehauen, denn der kleine Prinz kam erst um 10.45 Uhr zur Welt, dazu noch am Wochenende, und da war es einfach zu kurzfristig, entsprechende Anweisungen herauszugeben. Daher wurde das einen Tag später nachgeholt.
Und dann die Namenswahl — ein ganz schwieriges Thema. Die häufigsten norwegischen Königsnamen sind wohl Haakon, Olav und Harald, aber die sind ja in jüngerer Zeit irgendwie schon vergeben worden. So kamen dann Sverre und Magnus in die engere Wahl — beides Königsnamen aus grauer Vorzeit, außerdem findet sich der Name Sverre in der Familie Mette-Marits wieder, und Magnus ist der zweite Vorname von Kronprinz Haakon.
Und schließlich musste noch geklärt werden, ob der kleine Hosenscheißer Mitglied des Königshauses oder nur der königlichen Familie sein wird, soll heißen, ob er zukünftig mit „Seine königliche Hoheit” anzureden ist oder nicht. Der König hat entschieden, dass Sverre Magnus keine Hoheit wird. Wenn es auch in Zukunft dabei bleibt, muss er in ein paar Jahren auch Steuern bezahlen.
Tja, das ist eine komplexe Angelegenheit, da muss sich unsereiner erst einmal reinfinden. Aber wir sind das ja irgendwie gewohnt, denn Sverre Magnus ist ja bereits das vierte Nachwuchsteil, das zur Welt kam seit wir in Norwegen leben :-)
Was gibt es sonst Neues? Viel sensationeller als der Königsnachwuchs ist ja eigentlich, dass wir seit knapp einer Woche Besitzer von so komischen langen, schmalen, an einer Seite merkwürdig verbogenen Brettern sind, die gemeinhin als Langlaufskier bezeichnet werden. Seit dieser Zeit fahren wir auch mit unserem Skidachgepäckträger herum (den ich in weiser Voraussocht schon 2002 bei eBay ersteigerte). Mit anderen Worten: Es fehlt jetzt nicht mehr viel, bis wir die norwegische Staatsbürgerschaft verliehen bekommen :-). Schnee hat es auch ganz gut gegeben, jetzt müssen wir nur noch irgendwie das Skilaufen lernen. Zu diesem Thema wird es in diesem Winter wohl noch ein paar Anekdoten zu vermelden geben ...
Tarnold
Oslo, 3. Dezember 2005
Na endlich!! Wir warten schon die ganze Woche darauf, nun ist es endlich so weit: Heute morgen um 10.45 Uhr wurde dem Land ein Prinz geschenkt :-)
Kronprinzessin Mette-Marit brachte heute vormittag ihr drittes Kind zur Welt, und wir von ZBiO gratulieren natürlich herzlichst! Jetzt warten wir gespannt auf den Namen der Nummer 3 in der Thronrangfolge: Wird es Olav, Harald oder Haakon sein? Bald werden wir es wissen ...
Tarnold
Oslo, 25. November 2005
Typisch norwegisch: Erst heißt es, unser Haus ist verkauft, dann wieder nicht. Und der gerade erst im Sommer neu gezogene Lattenzaun ist auch schon wieder hinüber!
Also der Reihe nach: Aufmerksame Leser dieser kleinen, unbedeutenden Internetpräsenz haben sicher mitbekommen, dass unsere Vermieter die Hütte gerne verticken wollen. Daher hatten wir unsere Wohnung auch schön aufgeräumt, damit sie im Maklerprospekt auch einen guten Eindruck macht. Vor zwei Wochen waren die Besichtigungstermine, und es hieß dann auch, dass das Haus verkauft wurde. Nun ist verkauft aber nicht gleich verkauft, denn unsere Vermieter können aus steuerlichen Gründen das Haus erst im März 2006 veräußern — so lange müssen sie hier noch wohnen bleiben und der Käufer muss sich entsprechend gedulden. Da unsere Vermieter im kommenden Frühjahr und Sommer erst ihr neues Domizil fertigstellen, würden sie bis dahin gerne noch als Mieter bei den zukünftigen Eigentümern hier wohnen bleiben. Wir haben uns gleich gefragt, welcher potenzielle Käufer das wohl mitmacht. Lange Rede, kurzer Sinn: Zwei Tage, nachdem wir die Nachricht erhielten, dass das Haus verkauft ist, erhielten wir eine SMS, in der es hieß, dass aus verschiedenen Gründen das Haus jetzt doch nicht verkauft wird. Voraussichtlich im März soll die Bude noch einmal angeboten werden. Das versteh' nu' einer!
Damit nicht genug. Vergangene Woche, früh morgens gegen 6.30 Uhr, stand plötzlich ein Tieflader mit einem großen Bagger vor unserem Haus. Es stellte sich heraus, dass der Bagger (ein wirklich großes Teil — nicht so ein kleines Ding, das mal 'ne Furche für ein Kabel oder so ziehen kann) bei uns im Garten „ein bisschen buddeln” sollte. Der gerade im vergangenen Sommer frisch erstellte Lattenzaun stand nun irgendwie im Weg. Problem dabei: An diesem Zaun gibt es nicht eine einzige Schraube. Die Zaunpfähle stecken in Beton, und der Rest ist festgetackert. Folglich musste ein ausreichend breites Zaunsegment aus dem Ganzen herausgesägt werden; ein Zaunpfahl musste auch dran glauben. Na ja, wir nehmen es gelassen — ist ja nicht unser Haus, und kaufen wollen wir es ja auch nicht.
Ansonsten wird es hier immer dunkler. In der vergangenen Woche war das Wetter recht bescheiden. Wir hatten häufig Nebel, und die letzten zwei Tage hat es fast nur geregnet. Nachdem es vormittags eigentlich gar nicht erst richtig hell wurde, begann gegen 14.00 Uhr auch schon wieder die Dämmerung. Heute Nachmittag um halb vier war es dunkel. Dabei sind es doch noch vier Wochen bis zur Wintersonnenwende!
Da haben wir gerade unsere Räder wieder in Stand gesetzt, und nun so was: Der Winter scheint nun endlich Einzug zu halten. Draußen schneit es bereits ein wenig, und so soll es die kommenden zwei Tage weitergehen, bei fallenden Temperaturen. Aus diesem Anlass werden wir uns vermutlich in der kommenden Woche Langlaufskier zulegen. Nach über drei Jahren in Norwegen wird's wohl langsam Zeit ...
Wie auch schon im vergangenen Winter kommen wir auch in diesem Jahr in den Genuss von kostenlosen Bundesliga-Liveübertragungen im norwegischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Neulich erst Bayern gegen Werder, morgen also Schalke-Werder. Da wollen wir mal etwas subtil Druck auf die Schalker ausüben: Alles andere als ein klarer Sieg wäre schon blamabel, schließlich verzichtet Werder morgen neben der Abwehr (wie üblich) jetzt auch auf den Angriff ... zum Glück werden ja auch von den Mittelfeldspielern Tore geschossen; hoffen wir mal, dass es ausreichend viele sind!
Tarnold
Oslo, 6. November 2005
Die Tage werden kürzer, draußen wird es kälter — kein Zweifel, der Biertrinker in Norwegen darf sich freuen, denn die Brauereien bringen nun ihre traditonellen Weihnachtsbiere auf den Markt!
Die haben es gut: Starkbiertesten für umsonst — die Juleøljury
Alljährlich Anfang November findet das hiesige Biersortiment eine wohlschmeckende Ergänzung, und das schon seit weit mehr als tausend Jahren, denn schon in grauer Vorzeit wurde zur Wintersonnenwende starkes Bier gebraut. Nun ist bis dahin noch etwas Zeit, aber Spekulatius gibt es ja auch schon ab September, oder?
Farbe, Geruch, Geschmack werden genauestens analysiert ...
Anlässlich des Verkaufsstarts für juleøl veranstaltet Norøl in jedem Jahr das Juleølfestival. Für uns markiert diese Veranstaltung den Höhepunkt des Jahres, auf den man sich ein ganzes Jahr lang freut. Wo hat man sonst Gelegenheit, alle Weihnachtsbiere, die der norwegische Markt zu bieten hat, zu probieren? Wobei man natürlich einschränken muss, dass nur sehr wenige es schaffen, sich durch das gesamte Angebot zu trinken. In diesem Jahr standen 22 verschiedene Sorten zur Auswahl, allesamt mit einem Alkoholgehalt zwischen 5,4 und 14 vol. %. Aus diesem Grund bekommt man jedes Bier auch nur in einer Dosis à 0,15 Liter verabreicht.
... und anschließend protokolliert
Juleølfestival klingt so ein bisschen wie Oktoberfest oder so — aber weit gefehlt, es handelt sich dabei nicht um einen Anlass zum Saufen — das ist eine todernste Angelegenheit! Eine offizielle Jury ermittelt in einem Blindtest das beste Weihnachtsbier, und die meisten Besucher sind auch nicht nur zum Spaß da. Auch wir nahmen die Sache sehr ernst. Aufgrund der großen Auswahl beschränkten wir uns auf die norwegischen Weihnachtsbiere und ließen die Importbiere außen vor. So waren es „nur” noch vierzehn Starkbiere, die es zu probieren galt. Unser Favorit unter den „Industriebieren” ist in diesem Jahr das CB Juleøl aus Kristiansand, unter den Spezialbieren, gebraut von Kleinbrauereien aus dem Heimbrauermilieu, ist es God Jul von Nøgne Ø. Klar, dass wir gestern ziemlich durchhingen ...
Wer gerade 600.000 Euro übrig hat, kann gerne das Haus kaufen, in dem wir wohnen. Für 4,6 Mio. Kronen steht es zum Verkauf. Wer sich näher informieren möchte oder nur einfach einmal sehen will, wie wir und unsere Mitbewohner im Haus so wohnen, kann sich gerne mal die Anzeige vom Makler ansehen.
Tarnold
Oslo, 30. Oktober 2005
WIR SIND MEISTER!!! :-)
Gestern abend, 19.45 Uhr, war es soweit: Schlusspfiff in Skien, Vålerenga hat es geschafft, sie sind norwegischer Meister 2005.
Das Saisonfinale war nichts für schwache Nerven! Vålerenga musste auswärts gegen Odd Grenland spielen, während Tabellenführer Start den Drittletzten aus Fredrikstad empfing. Start und Vålerenga lagen punktgleich an der Tabellenspitze, Start war in der Tordifferenz allerdings um einen Treffer besser als Vålerenga. Erschwerend für Vålerenga kommt hinzu, seit Mitte September nicht mehr gewonnen zu haben. Schlimmer noch, in den letzten sieben Spielen (UEFA- und Pokalspiele eingeschlossen) blieb den Mannen um Trainer Rekdal auch jeglicher Torerfolg versagt (0:11 Tore). Allerdings sollte es auch für Start kein einfaches Spiel werden, denn Fredrikstad konnte sich mit einem Sieg noch vor dem Relegationsspiel retten.
Wir sind gestern in eine Kneipe im Ortsteil Vålerenga gefahren, um dort den Verlauf des letzten Spieltages auf Leinwand zu verfolgen. So etwas wie die Konferenzschaltung bei deutschen Radiostationen gibt es auch in Norwegen, nur läuft sie hier im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, trotz Liveübertragungen im Bezahlfernsehen. So waren wir stets auf dem Laufenden. Und der Abend fing gut an, denn Fredrikstad ging mit 1:0 in Führung. Die Freude währte nicht lang, denn 70 Sekunden später ging auch Odd Grenland in Führung — alles wieder beim Alten also. Doch Vålerenga gab nicht auf; zur Pause führte der Hauptstadtklub dann mit 2:1, während es in Kristiansand bereits 2:0 für Fredrikstad stand! In der zweiten Halbzeit wurde es dann noch einmal eng — Odd Grenland konnte ausgleichen und Start erzielte den Anschlusstreffer. In der Folgezeit hatte Start beste Möglichkeiten, auszugleichen und in Führung zu gehen; drei, vier Mal musste das Aluminium retten, ein Treffer wurde wegen Abseitsstellung nicht anerkannt. Am Ende stand es dann doch 1:3 in Kristiansand, 2:2 in Skien — Vålerenga ist Meister, zum ersten Mal nach 21 Jahren, und erstmals seit 13 Jahren kommt der Meister nicht aus Trondheim.
Ende gut — alles gut: Vålerenga ist Meister, Aalesund und Bodø/Glimt steigen ab, Molde muss in die Relegation
Und erstmals seitdem wir in Norwegen wohnen haben wir es erlebt, dass der Wirt eine Lokalrunde geschmissen hat!! War doch gut, dass wir hergekommen sind! Und ja, schön, dass Werder gestern auch wieder gewonnen hat ...
Tarnold
Oslo, 25. Oktober 2005
Zunächst mal was in eigener Sache: Zugang zu zbio.tarnold.org zeitweise gestört
Am vergangenen Sonnabend und für einen kurzen Zeitraum auch am Sonntag war unsere Domain tarnold.org sowie die zugehörigen Subdomains zbio.tarnold.org und tania.tarnold.org nicht erreichbar. Laut Auskunft unseres Providers kam es bei einem Zulieferer zum Totalausfall eines Switches, über den u.a. unsere Webseiten an das Internet angeschlossen sind (s. auch Artikel bei heise online). Wir hoffen, ihr konntet einen Tag ohne ZBiO — gab ja eh nix Neues :-)
So, und was gibt es sonst noch so?
Die Braumagd an der Malzmühle
So einiges! Seit knapp einer Woche haben wir jede Menge Handwerker im und am Haus. Ja, wirklich, es wird einiges erledigt. So haben wir im Bad ein neues Fenster bekommen, das wir jetzt richtig öffnen können. Das kleine Fenster hinterm Klo wurde ganz entfernt (und das Loch verschlossen). Außerdem wird unser Treppenhaus weiß gestrichen. Draußen sind auf einmal ein paar Terrassen aus Holz entstanden, und als wir gestern nach Hause kamen, waren Grundstücksauffahrt und der Weg am Haus frisch asphaltiert! Tja, wir machen uns natürlich auch so unsere Gedanken, und das, was wir vermuteten, hat sich gestern Abend in einem Gespräch mit unseren Vermietern, die ja bei uns im Haus wohnen, bestätigt: Sie wollen das Haus verkaufen, daher die (wertsteigernden) Ausbesserungsmaßnahmen. Allerdings wird der Verkauf nicht vor März über die Bühne gehen, weil unsere Vermieter aus steuerlichen Gründen mindestens ein Jahr selbst in diesem Haus gewohnt haben müssen. Was dann kommt, wissen wir natürlich noch nicht. Wir freunden uns auf jeden Fall langsam mit dem Gedanken an, uns hier etwas zu kaufen. Hängt natürlich auch davon ab, wie sich die berufliche Zukunft von Tania so entwickelt.
Vorbereiten zum Maischen
Der letzte Freitag war auch so'n Tag! Wir mussten extra früh aufstehen, denn unser Wagen musste zur Inspektion und sollte um 7.00 Uhr bei der Werkstatt abgeliefert werden. Das hieß für uns: Wecker auf 5.30 Uhr. Als der Wecker klingelte, bin ich denn auch gleich aufgestanden und habe — wie üblich — kalt geduscht. Als ich fertig war, war von Tania noch nichts zu sehen. Ich frugte sie also, ob sie denn nicht langsam mal aufstehen wolle, denn es sei ja schon ... da fiel mein Blick auf den Wecker ... ZWEI UHR?!?!?!?!?!? Ich konnte es kaum glauben (weshalb ich noch mehrere Uhren kontrollierte) — da stand ich also, frisch geduscht, hell wach, um zwei Uhr morgens ziemlich dämlich im Schlafzimmer herum! Na ja, bin dann wieder ins Bett, konnte aber nicht wirklich gut schlafen. Also, wir dann morgens früh zur Werkstatt, da haben die Säcke uns doch glatt vergessen! Ich hatte den Termin übers Internet gebucht, mehrere Bestätigungen und Erinnerungen erhalten per E-Mail und SMS, und dann erzählen die uns, dass bei denen der Server ausgetauscht wurde und dabei einige Datensätze verlorengegangen sind — wir waren nicht die einzigen, denen das widerfahren ist. Wir haben dann auch gleich einen Termin für gestern bekommen, den wir dann prompt vergessen haben! Erst um halb neun standen wir bei denen vor der Tür ...
Und geläutert wird auch!
Dass das Radfahren in Norwegen nicht so ganz ohne ist, haben wir ja schon am eigenen Körper leidlich erfahren dürfen. Neulich gab es wieder so eine Situation — da haben wir das Vorderrad unseres Tandems geschrottet. Wir fuhren durch Majorstua und gerieten mit dem Vorderrad in eine Gullyspalte. Irgendwie passte der Gullydeckel nicht richtig, so dass wir mit dem Rad zwischen Deckel und Gully gerieten. Ergebnis: Speiche gebrochen, Felge total verbeult. Nur mit Mühe schafften wir den Weg nach Hause. Dabei fiel uns auf, das mehrere Deckel nicht richtig passten. Schon klar, warum hier fast alle mit Mountainbikes fahren ...
Kochen der Würze
Katz- und Mausspiel in der Barentssee: Letzte Woche hat die norwegische Küstenwache den russischen Trawler „Elektron” kontrolliert und festgestellt, dass dieser mit unerlaubten Netzen fischte. Der Trawler wurde unter Arrest gestellt und sollte im Hafen von Tromsø erst einmal an die Kette. Auf halben Weg dorthin änderte der Trawler plötzlich den Kurs und versuchte, in russisches Hoheitsgebiet zu entkommen. Das beste daran: An Bord befanden sich zwei norwegische Küstenwächter, die auf diese Weise quasi entführt wurden. Wegen des sehr schlechten Wetters war es angeblich nicht möglich, den russischen Dampfer mit Gewalt nach Tromsø zu bringen, so dass dieser tatsächlich entkommen konnte. Offiziell wurde der Dampfer zwar den russischen Behörden übergeben, und die zwei Norweger sind inzwischen auch zurück, aber irgendwie ist das wohl dumm gelaufen.
Und nun läuft die Würze durch den Gegenstromkühler ...
Hurra, die neue T-bane ist da ... na ja, fast zumindest. Vergangene Woche wurde der erste Waggon per Kielfähre nach Oslo transportiert. Er wird momentan ausgiebig im Bahndepot in Ryen getestet, und ab Januar finden Probefahrten statt. Aber bis die neuen Waggons normal auf den Schienen verkehren werden, vergeht noch ein weiteres Jahr, ab 2007 soll es dann soweit sein.
Das erste Bier, das wir mit unserer neuen „Nanobrauerei” gebraut haben, ist inzwischen in der Flasche. Wir sind gespannt, wie es am Ende schmecken wird. Es ist jedenfalls ein sehr helles Bier geworden — heller, als wir es vorher je haben herstellen können. Natürlich nimmt das Brauen jetzt viel mehr Zeit in Anspruch. Am letzten Brautag brauchten wir insgesamt neun Stunden, bis das Bier im Gäreimer war und wir alles gespült und aufgeräumt hatten — das ist mit ein Grund, weshalb diese Seite nicht mehr so oft upgedatet wird. Ein anderer ist, das ich dabei bin, ein Perl-Buch durchzuarbeiten. Ich muss mein Know-how auf diesem Gebiet unbedingt auffrischen, denn wir brauchen ein neues Gästebuch. Das alte wird immer häufiger Opfer von „Gästebuchspam”.
... in den Gärbottich
Am nächsten Wochenende ist der letzte Spieltag in der norwegischen Eliteserie, und Vålerenga liegt auf Platz zwei, punktgleich mit dem Tabellenführer. Die letzten Spiele liefen nicht so toll, zuletzt gab es eine 0:2 Heimniederlage gegen Rosenborg Trondheim, die inzwischen wieder als beste Mannschaft Norwegens gelten (die letzten vier Spiele wurden mit 15:1 Toren gewonnen). Tabellenführer IK Start empfängt den Drittletzten aus Fredrikstad, die allerdings mit einem Sieg noch auf einen Nichtabstiegsplatz kommen können. Vålerenga muss zu Odd Grenland nach Skien. Nächsten Sonnabend gegen 20.00 Uhr wissen wir mehr ...
Oslo am 25. Oktober
Das nenne ich eine Punktlandung: Gestern erst haben wir die Winterreifen montiert, und heute fielen gleich fünf Zentimeter Schnee — bisher zumindest. Die Temperaturen liegen so ungefähr bei etwa um die plusminus null Grad, aber es soll während der kommenden Tage wieder deutlich wärmer werden, am Wochenende sogar bis zu 14 Grad. Da sind dann also wieder T-Shirts angesagt :-)
Tarnold
Oslo, 4. Oktober 2005
Jetzt wird es ernst: Nach rund zehn Jahren Heimbrauens auf Malzextraktbasis sind wir nun in die erste Liga der Heimbrauer aufgestiegen: Wir haben in der vergangenen Woche mehrere tausend Kronen in eine neue Brauausrüstung sowie in Rohstoffe investiert.
Thermostatgesteuerter Braukessel, Würzepumpe, Malzmühle, Gegenstromkühler sowie 40 kg verschiedene Malzsorten, Hefe und Hopfen stehen im Moment noch bei uns im Wohnzimmer herum und warten auf ihren ersten Einsatz. In Zukunft werden wir im Prinzip genauso brauen wie die Brauereien — nur in etwas bescheideneren Maßstab, natürlich. Zwar wird das Brauen dann wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen (rund sechs Stunden je Ansatz) als es jetzt der Fall ist, dafür haben wir nun die Möglichkeit, eine größere Vielfalt an Bieren zu brauen, und der Preis für das Selbstgebraute wird noch weiter reduziert: Nach ein paar tausend Litern haben sich die Anschaffungskosten amortisiert :-)
Das Brauen wird allerdings auch komplizierter; wir müssen auf viel mehr Dinge achten als bisher. Bei uns stapeln sich schon Brauanleitungen und teilweise wissenschaftliche Abhandlungen, beispielsweise über die Behandlung der Hefe — ein ganz heikles Thema in der Szene, das wir aber hier nicht weiter vertiefen wollen.
Mann, manchmal sind wir echt froh, nicht mehr in Deutschland zu leben! In der vergangenen Woche war bei Spiegel online ein Artikel über die Schülerband „Tokio Hotel” zu lesen, die mit ihrem Titel „Durch den Monsun” angeblich seit Wochen auf Platz eins der deutschen Singlecharts liegen. Inzwischen haben wir den Titel auch schon anhören können. Meine Güte ... wer kauft denn so'n Scheiß? Armes Deutschland, kann man da nur sagen, und bei so einem Musikgeschmack darf sich dann auch keiner wundern, wenn jemand wie Merkel Bundeskanzlerin wird ...
Es hat fast den Anschein, als würde Polen alle anderen Nationalitäten überholen, was die Zuwanderung nach Norwegen anbelangt. Autos mit polnischen Kennzeichen sind allgegenwärtig, und wenn man in der Innenstadt ist, hört man aus allen Richtungen polnisch. Laut einem Artikel in Aftenposten haben alleine in Oslo über 2500 Polen seit dem EU-Beitritt Polens im Mai letzten Jahres eine Arbeitserlaubnis erhalten, und ein paar Schwarzarbeiter gibt es sicher auch. Und dennoch ist es schwierig, einen polnischen Handwerker für kleinere Arbeiten zu bekommen. Norwegen kann die zusätzlichen Arbeitskräfte gebrauchen — angeblich kann Polen gar nicht genügend Handwerker liefern wie in Norwegen benötigt werden. Inzwischen gibt es schon Probleme auf dem polnischen Arbeitsmarkt — dort mangelt es inzwischen an qualifizierten Handwerkern im Baugewerbe.
Der Herbst ist zweifellos da, seit vergangener Woche ist die T-Shirt-Zeit vorbei, und wir mussten auch schon einmal die Heizungen einschalten. Inzwischen ist die Sonne aber wieder da, und die heizt die Wohnung tagsüber genug auf, so dass es wieder ohne Heizen geht.
Krise bei unserem Lieblingsverein Vålerenga: Die fünf der letzten sechs Spiele gingen verloren. Zuerst das Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Brügge, dann die Qualifikationsspiele für die Gruppenphase im UEFA-Cup, das Pokalhalbfinale gegen Erzfeind Lillestrøm sowie zwei „Sechs-Punkte-Spiele” gegen die Meisterschaftskonkurenten Start und Lyn. Vålerenga liegt momentan auf Platz zwei der Tabelle, punktgleich mit dem Tabellenführer Start. Drei Spieltage vor Ende der Meisterschaft gab es jetzt eine kleine Krisensitzung — da hoffen wir mal, dass sie etwas genützt hat.
Am anderen Ende der Tabelle ist es auch spannend. Nachdem „Abonnementmeister” Rosenborg Trondheim zwischenzeitlich auf dem drittletzten Platz stand, haben sie sich durch zwei klare Siege etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Aber gerettet sind sie nocht nicht! Dabei spielen sie in der Champions League gar nicht mal so schlecht; nach einem Sieg bei Olympiakos Athen und einer kanppen 0:1-Niederlage gegen Lyon stehen sie auf Platz zwei in ihrer Gruppe.
Tja, davon kann Werder momentan wohl nur träumen, aber freuen wir uns doch einfach schon mal auf den nächsten Bundesligaspieltag: Da werden die Bayern auf Platz drei abrutschen :-)
Tarnold
Oslo, 13. September 2005
Na, das war spannend und nichts für schwache Nerven, sag ich euch! Die meisten von euch werden es wohl nicht mitbekommen haben, wie gestern abend die Prognosen, Hochrechnungen und tatsächlichen Wahlergebnisse aus den Gemeinden hin- und herschwankten!
Fast stündlich wechselten die prognostizierten Wahlsieger — mal waren es die bürgerlichen, mal die sozialistischen Parteien. Als wir gegen 23.00 Uhr zu Bett gingen, sah es nach einer knappen konservativen Mehrheit aus, allerdings waren da erst knapp 90 von 433 Wahlkreisen ausgezählt. Heute morgen aber war klar, dass Norwegen in Zukunft von einer Koalitionsregierung aus Arbeiterpartei, Sozialisten und Zentrumspartei regiert werden wird.
In mehrfacher Hinsicht kann man diese Wahl als „historisch” bezeichnen — zum ersten Mal in der Geschichte wird die Arbeiterpartei mit Koalitionspartnern (und nicht allein) regieren, zum ersten Mal sitzen die Sozialisten in einer norwegischen Regierung, zum ersten Mal koaliert die Zentrumspartei mit linken Parteien, und — ein Umstand, der nachdenklich stimmen sollte — zum ersten Mal sind die Rechtspopulisten der Fortschrittspartei stärkste Partei auf der konservativen Seite, mit über 22 % der Stimmen.
Für diejenigen unter euch, die dieses Thema sonst noch interessiert, gibt es bei Aftenposten eine Übersicht über das Wahlverhalten im Lande. Ansonsten gab es auch bei Spiegel online zwei Artikel (nämlich den einen und den anderen) und ein Video zum Thema.
Licht aus und mit keimigen Vorhängen verhüllt: Bierregal am Wahltag
Anekdote am Rande: Am Wahltag gibt es natürlich keinen Alkohol zu kaufen. Warum, ist uns nicht so ganz klar. Vielleicht, damit der gemeine Norweger nüchtern und überlegt wählen kann? Das macht keinen Sinn, denn man konnte bereits seit dem 10. August seine Stimme abgeben. Vielleicht sollen auf diese Weise Ausschreitungen von betrunkenen Wählern bei Bekanntgabe des Wahlergebnisses vermieden werden, aber soweit ich weiß, konnte man in Kneipen durchaus Alkohol bekommen. Vielleicht war es nur so ein blödes Antialkoholgesetz, das der scheidende Ministerpräsident Bondevik von der Christlichen Volkspartei ersponnen hat — nur gut, dass diese Fundamentalisten jetzt nichts mehr zu sagen haben :-)
Tarnold
Oslo, 11. September 2005
Wie sich die Situationen doch gleichen: Nach monatelangem Vorsprung bei den Meinungsumfragen verlieren sowohl in Deutschland als auch in Norwegen die Herausforderer der Regierungsparteien an Boden.
In Norwegen wird bereits morgen gewählt, und es sieht nach einem spannenden Wahlausgang aus. Seit vier Jahren wird das Land von einer bürgerlichen Minderheitsregierung regiert, bestehend aus den Parteien Høyre, Kristelig Folkeparti und Venstre. Die Alternative dazu lautet „rot-grün”, bestehend aus Arbeiterpartei, Sozialisten (die nebenbei auch die „grünen” Themen besetzen) und der Zentrumspartei. Letztere hatten in den Umfragen der vergangenen Monate stets eine satte Mehrheit, doch in der letzten Woche hat sich das Blatt gewendet; die „bürgerlichen” Parteien haben — je nach Meinungsumfrage — stark aufgeholt oder liegen sogar vorn.
Ihr seht, wir durchleben eine äußerst spannende Zeit — zwei Wahlen in so kurzem Abstand (wobei wir bei der norwegischen Wahl natürlich nur zusehen dürfen). Und zu allem Überfluss müssen wir bis Ende des Monats auch noch einen neuen Uni-Rektor wählen. Nicht einmal am Arbeitsplatz werden wir also vom Wahlkampf verschont!
Der Herbst steht vor der Tür, und das heißt für uns: Die Brauzeit hat wieder begonnen! Wir praktizieren wieder unser bewährtes „Powerbrygging” — Brauen rund um die Uhr, sozusagen. Entsprechend weniger Zeit bleibt uns für andere Tätigkeiten (wie z.B. das Updaten dieser Homepage). Gestern haben wir den diesjährigen Winterbock angesetzt. Traditionell brauen wir für den Winter ein kräftiges Starkbier, damit wir besser durch die dunkle Jahreszeit kommen ...
Oslofjordkreuzfahrt per ÖPNV
Am vergangenen Wochenende besuchten uns Tanias Eltern und versorgten uns mit wichtigen Wirtschaftsgütern aus der alten Heimat — gut, dass es bei der Einreise stark regnete und der Zöllner keine Lust zum Kontrollieren hatte :-)! Wir hatten diesbezüglich einige Sorgen, weil am Vortag alle Fahrzeuge, die die Kiel-Fähre verließen, gefilzt wurden (aber da schien auch noch die Sonne). Somit verfügen wir jetzt wieder über einen kleinen Vorrat an Haake-Beck Kräusen (unter anderem). Zusammen mit Tanias Eltern unternahmen wir eine kleine Oslofjordcruise (mit Fähren des ÖPNV) und einen Ausflug zur Gamleby nach Fredrikstad und zur Festung Fredriksten in Halden — Oslo für Fortgeschrittene also.
Was vermissen im Ausland lebende norwegische Studenten am meisten? Die Antwort auf diese Frage förderte eine Untersuchung kürzlich zutage. Das Ergebnis überrascht den in Norwegen lebenden Deutschen dann doch: 66 % der Befragten gaben an, dass sie am meisten das norwegische Brot vermissen würden. Wer schon mal hier war und den hiesigen Backwaren ausgeliefert war, wird die Verwunderung über das Umfrageergebnis verstehen.
Tarnold
Oslo, 21. August 2005
Nach einigen abwechslungsreichen Wochen kommen heute endlich wieder ein paar Neuigkeiten von uns. Bei uns war so viel los, dass wir kaum Zeit hatten, an dieser Stelle etwas von uns hören zu lassen.
Die „Krusenbuschs” im Asylet
Kann man sie eigentlich schon im Reisebüro oder bei Color Line buchen? Ich meine die beliebten ZBiO-Leserreisen! In den letzten Wochen hatten wir Besuch von Marion und Roland, Andrea, Salz, Emma und Max sowie von Antje aus München, die uns bisher nur durch ihre Einträge im unserem Gästebuch bekannt war. Falls es noch weitere Interessenten an den Leserreisen geben sollte — in der Nachsaison sind noch einige Plätze frei :-)
Am vergangenen Wochenende ging die Sail in Bremerhaven zu Ende, und eigentlich wollten wir uns die Segler auch angesehen haben — allerdings nicht in Bremerhaven, sondern in Fredrikstad, wo die Schiffe vor zwei Wochen lagen. Für die Abschlussparade hatten wir eine Einladung von unseren Freunden dort bekommen, allerdings war das Wetter in Fredrikstad ähnlich bescheiden wie in Bremerhaven, so dass wir uns darauf beschränkt haben, bei Anne und Frode Bier zu trinken. War auch ganz nett!
Tanias kleine Geburtstagsfeier
Und dann war da auch noch Tanias Geburtstag, den wir aber nur „im kleinen Kreise” begangen haben, denn zum ausgiebigen Feiern hatten wir keine Zeit. Tania musste noch ihren Vortrag in Portsmouth ausarbeiten, wo sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen war.
In Portsmouth waren wir am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche. Wir sind mit Ryanair ab Flughafen Sandefjord (Torp) nach Stansted geflogen und von dort mit dem Mietwagen runter nach Portsmouth gefahren. Das mit dem Mietwagen war natürlich ein kleines Abenteuer — noch nie hatte ich ein Auto gefahren, das das Lenkrad auf der falschen Seite hat! Allein das Ein- und Aussteigen erwies sich als kleine akrobatische Herausforderung. Da steigt man auf der rechten Seite ein, und muss das linke Bein an Lenkrad und Pedalerie vorbeizirkeln! Wenn man erst einmal sitzt und sich anschnallen will, greift die rechte Hand oftmals ins Leere ... der Gurt hängt natürlich rechts und nicht links! Dafür habe ich oft beim Gängewechseln mit der rechten Hand gegen die Tür gehauen. Schalten mit links ist auch nicht gerade leicht, man hat nicht so das „rechte Gefühl” (im wahrsten Sinne des Wortes) in der linken Hand. Ansonsten ist aber alles gut gegangen.
Wohnstraße in Portsmouth
Seit Montag ist endlich wieder Leben auf dem Unigelände — die Semesterferien sind vorüber und die Studenten sind wieder da. Wie in jedem Jahr zum Semesterstart steht mitten auf dem Campus ein Bierzelt, wo es vergleichsweise billiges Bier gibt. Keine Frage, dass wir diese Gelegenheit nach Feierabend hin und wieder nutzen!
Apropos „Gelegenheiten nutzen”: Oslo und Bremen kommen sich näher — genauer gesagt Oslo und Hamburg. Zwei Billigfluggesellschaften bedienen ab Winter 2005/2006 die Linie Oslo (Gardermoen)-Hamburg (Fuhlsbüttel). Zum einen Germanwings, die den Flug zur Zeit ab acht Euro anbietet, sowie die norwegische Gesellschaft Norwegian, wo man ab 270 Kronen dabei ist. Mit anderen Worten: Eine Bahnfahrt von Hamburg nach Bremen wird teurer als ein Flug von Oslo nach Hamburg ...
Guildhall in Portsmouth
Dass es sich in Norwegen gut leben lässt, haben wiederholt Studien z. B. von der UNO gezeigt; wir haben des Öfteren darüber berichtet. Wie gut es Norwegen geht, zeigt eine Empfehlung der OECD: Den norwegischen Politikern wird empfohlen, nicht so viel gegen die Arbeitslosigkeit zu tun. Sollte die momentane Zahl von rund 100.000 Arbeitslosen (Quote ca. 4 %) unterschritten werden, droht eine Überhitzung des Arbeitsmarktes mit zu starken Lohnanstiegen als Folge. Bin gespannt, was die Arbeitslosen dazu sagen ...
Bierzelt auf dem Campus
Nicht nur in Deutschland, auch in Norwegen wird in Kürze ein neues Parlament gewählt, nämlich am 12. September. Daher läuft auch bei uns der Wahlkampf auf Hochturen. Die eigentliche Wahl läuft in Norwegen etwas anders ab als in Deutschland, denn hier hat der Wähler eine (wenn auch eingeschränkte) Chance, die Reihenfolge der Listenplätze der einzelnen Parteien zu beeinflussen. Es gibt bei der Wahl nämlich nicht wie in Deutschland nur einen Stimmzettel, der alle Parteien enthält, sondern es gibt für jede Partei einen eigenen Stimmzettel. Auf diesem Stimmzettel ist die komplette Kandidatenliste verzeichnet in der Reihenfolge, wie sie von der Partei bestimmt wurde. Als Wähler nimmt man sich dann den Stimmzettel der Partei, die man zu wählen gedenkt, und kann dann beigehen und eine eigene Reihenfolge erstellen oder Kandidaten ganz von der Liste streichen. Allerdings gilt eine Modifikation nur, wenn sie von mindestens der Hälfte der Wähler vorgenommen wurde.
Aber in Deutschland wird es so etwas wohl nicht geben, sonst könnte womöglich folgendes passieren: Die CDU gewinnt die Wahl, aber die Spitzenkandidatin kommt nicht in den Bundestag ...
Tarnold
Oslo, 28. Juli 2005
So, da sind wir wieder — zurück von unserer Nordnorwegenreise, nach über 6000 gefahrenen Kilometern, 14 Autofähren, rund 3000 Kronen an Maut-, Fähr- und Parkgebühren, vielen Eindrücken und manch einem lustigen Erlebnis sind wir seit ca. einer Woche wieder zurück in Oslo.
Auf dem RV70
Na, das war ein ganz schöner Ritt. Nachdem wir vor zwei Jahren den Südwesten Norwegens, also das klassische „Fjordnorwegen” und die Südküste erkundet hatten, waren nun die verbliebenen Landesteile dran. Eigentlich war für 2004 schon eine Reise nach Mittelnorwegen geplant, aber da konnten wir keinen Urlaub nehmen, daher stand in diesem Jahr die Mammuttour bis nach Kirkenes im äußersten Nordosten Norwegens (nahe der russischen Grenze) an.
Pfahlbauten in Trondheim
Für Kenner des Landes folgt hier eine kurze Routenbeschreibung: Oslo - Moelv (am Mjösasee) - Røros - Molde - Trondheim, weiter über den Kystriksveien (mehrere Stationen) nach Bodø, von dort übergesetzt zu den Lofoten. Nach einer Nacht auf den Lofoten ging es weiter nach Sortland, Tromsø, Alta, über Hammerfest zum Nordkap und von dort über Karasjok nach Kirkenes. Zurück ging es durch Finnland über Tornio, weiter durch Schweden (Rundvik und Uppsala) und schließlich nach Oslo.
Bjørnvika
Wettermäßig können wir uns nicht beklagen — in der ersten Woche wurden wir (wie bereits berichtet) mit bestem Wetter verwöhnt, später war es eher durchwachsen. Das Nordkap erlebten wir bei ca. 10 °C und Orkan — ein Umstand, der dazu führte, dass es auf dem Aussichtsplateau fast menschenleer war und man auch sonst ein bisschen von der Landschaft dort sehen konnte. Die ersten Elche, ganz nah an der Straße (oh Schreck), haben wir auch gesehen — es gibt sie also doch! Wir hatten zwar vorher schon einmal welche gesehen, aber die waren weiter weg, hätten auch verkleidete Pferde oder so etwas sein können. Jede Menge Rentiere gab's natürlich auch. Beeindruckend: Die Lofoten — da müssen wir wohl noch einmal wieder hin, dann vielleicht mit Fahrrad oder zu Fuß. Ziemlich cool war auch Hammerfest, die nördlichste Stadt Welt. Alles in allem hatten wir einen schönen Urlaub, auch wenn es ein bisschen viel Fahrerei war.
am RV17
Deutsche Urlauber in Norwegen
Was denkt ein Norweger über deutsche Touristen? Vermutlich wird der gemeine Norweger antworten, dass alle Deutschen mit dem Wohnmobil kommen und — abgesehen von Ausgaben für Treibstoff — kaum einen Euro im Land lassen, weil sie alles, was sie benötigen, aus Deutschland mitbringen.
Wir wollten der Sache einmal auf den Grund gehen und haben daher auf dem RV17, dem Kystriksveien, eine empirische Untersuchung über die Verteilung der Nationalitäten bei den Wohnmobilnutzern vorgenommen. Unsere Arbeitshypothese: Es gibt bestimmt mindestens genauso viele norwegische Wohnmobile wie deutsche.
Reine (Lofoten)
Oh oh, da haben wir uns aber etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt! Tatsächlich führte Deutschland deutlich mit 38 %, gefolgt von Norwegen (28 %) und, schon deutlich abgeschlagen, den Niederlanden und Frankreich (beide 8 %) sowie Italien und Belgien (beide 5 %). Und es kommt noch schlimmer: 49 % aller Deutschen waren tatsächlich im Wohnmobil unterwegs, 36 % im PKW, jeweils 6 % mit Wohnwagen bzw. Motorrad. Da hat das Klischee des wohnmobilen Deutschen doch eine wahre Grundlage ...
Die Wettfahrt nach Wächtersbach
Fredvang (Lofoten)
Eigentlich fing alles ganz normal an, vor ein paar Wochen auf dem Campingplatz am Ramfjord in der Nähe von Tromsø. Wir waren noch dabei, unser Zelt aufzubauen, als zwei Wohnmobile aus (na, woher wohl) Deutschland schräg hinter uns einparkten (der Campingplatz war zum Glück topfeben, so kamen die Auffahrkeile für die horizontale Positionierung des Gefährts nicht zum Einsatz (und wir hatten nichts zu lachen) — haben moderne Wohnmobile eigentlich eine Libelle im Cockpit eingebaut??). Zwei offenbar befreundete Ehepaare aus dem schönen Hessen, wie sich unschwer am Dialekt feststellen ließ, waren auf Norwegentour. Doch der Friede am Ramfjord währte nicht lang, denn die lange, gemeinsame Fahrt nach Nordnorwegen hat wohl so seine Spuren hinterlassen. Zumindest begann die Frau von Ehepaar A, den Mann von Ehepaar B anzukeifen. Was er doch für ein Egoist sei, ob er sich schon mal Gedanken gemacht habe, was diese Reise kosten würde usw. Es stellte sich heraus, dass Ehepaar A am liebsten nach Südfrankreich gefahren wäre, aber wegen Herrn B mit nach Norwegen gekommen ist. Das Gezeter ging dann noch weiter: „Ganz Wäschtersbach lacht ja schon übe disch,” fuhr Frau A fort, „Un eins sag isch dir: Wenn du misch noch einmal midde in der Nacht anrufe tust, dann iss aber was los!” Da klappten die Türen, und beide Ehepaare verschwanden in ihren weißen Burgen. Aus Wächtersbach kommen die also — ich hatte vor rund zwanzig Jahren einmal das zweifelhafte Vergnügen, eine Flasche Wächtersbacher Edel-Export zu trinken — ein fürchterliches Gebräu war das. Kein Wunder, dass die Menschen von dort so unausgeglichen sind!
Skipsfjord (am Nordkap)
Kurze Zeit später jedenfalls fuhr Ehepaar A fort. Wie sich später herausstellte, haben sie ihre Trutzburg nur um ein paar Meter verholt. Später hörten wir Frau B sagen, dass sie jetzt nur noch heim wolle, und nicht noch weiter nach Norden. Am nächsten Morgen in aller Frühe fuhr Ehepaar B vom Platz, und auch das Wohnmobil von Ehepaar A war verschwunden. Wir stellten uns vor, wie die beiden Parteien auf dem schnellsten Weg zurück nach Wächtersbach fuhren, nur um als erster vor Ort zu sein, um den übrigen Freunden und Bekannten mitzuteilen, wie schlecht die jeweils anderen sind :-)
Und sonst?
Rentiere kreuzen die E6
Seit vier Tagen hat uns der Alltag wieder, der Urlaub ist also vorbei. Bei mir geht es noch sehr ruhig zu, die meisten meiner Kollegen sind noch verreist, naturgemäß fällt dann wenig Arbeit für mich an. So komme ich dazu, meinen Stapel ungelesener c't-Magazine abzuarbeiten. Tania hat etwas mehr zu tun — sie bereitet ihre Präsentation in Portsmouth vor, wo sie Mitte August ein Vorstellungsgesräch haben wird. Wer weiß — ihre Tage in Norwegen sind vielleicht gezählt ...
Am Nordkap
Und richtiger Fußball wird hier natürlich auch gespielt. Der 14. von 26 Spieltagen ist gelaufen, und immer noch steht der Aufsteiger aus Kristiansand (IK Start) auf Platz eins. Vålerenga ist seit Sonntag Zweiter. Tja, und Rosenborg Trondheim? Dort herrscht weiterhin Krisenstimmung. Nachdem Rosenborg schon vor unserem Urlaub im laufenden Pokalwettbewerb gegen den Zweitligisten aus Hønefoss auf heimischem Platz verlor und ausschied, holte man in der kurzen Sommerpause zwei Spieler aus Uruguay. Doch genützt hat es bisher nichts — Trondheim verlor am vergangenen Spieltag beim Viertletzten aus Ålesund. Damit stehen sie auf Platz acht, nur sechs Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt.
So, das war jetzt mal etwas mehr als sonst ...
Tarnold
Tromsø, 11. Juli 2005
Heute gibt es einmal Neuigkeiten „richtig” aus dem Norden — wir melden uns heute von unserer Nordkap-Tour aus kurz vor Tromsø.
Naturgemäß haben wir schon irre viel gesehen... vor allem Natur — das Land ist wirklich vollgestopft mit Landschaft! Hinter jeder Kurve lauert ein neues Fotomotiv, aber zum Glück kann man nicht überall das Auto für einen Fotostopp anhalten.
Campingglück am Ramfjord bei Tromsø
Man kann sagen was man will, aber mit dem Wetter hatten wir bisher echt Glück gehabt — während der ersten Urlaubswoche hatten wir wirklich knallvær — super Sonnenwetter mit Temperaturen bis über 25° C!! Nur der Großteil der Lofoten war verregnet. Das ist extrem schade, da diese Inselgruppe den bisherigen Höhepunkt unserer Tour darstellt. Geniale Landschaft — sogar mit weißen Badestränden fast wie in der Karibik, direkt anschließend an schroffen und vor allem hohen Bergen.
Nun haben wir Tromsø fast erreicht, nach deutlich über 2000 gefahrenen Kilometern, und noch immer liegt Kirkenes, der nordöstliche Wendepunkt unserer Reise, fast 1000 km weit weg. Wir sprachen gerade mit einem norwegischen Campingnachbarn über diese irren Distanzen. Er sagte, dass die E6 von Kirkenes bis nach Rom reiche, und die Hälfte der Strecke verlaufe allein in Norwegen.
Da haben wir also noch ein Stück Weg vor uns, und zurück müssen wir ja auch noch irgendwann :-)
Bis bald,
Tarnold
Oslo, 21. Juni 2005
Endlich Sommer! Ja, auch wir haben endlich milde, sommerliche Temperaturen! Vor einer Woche wurde endlich die Zwanzig-Grad-Hürde genommen, und seitdem lässt auch der letzte Osloer seine Handschuhe zu Hause.
Auf dem Weg ins Wochenende
Man spürt förmlich das Aufatmen, das durch die Stadt geht — jeder Sonnenstrahl wird jetzt von den Leuten genutzt. Man merkt es vor allem am Arbeitsplatz — bei sonnigem Wetter ist nach 15.00 Uhr eigentlich niemand mehr da, nur ich Trottel laufe da noch rum. Irgendwann werde ich es vielleicht auch schnallen, im Sommer früher Schluss zu machen ...
Besonders am letzten Wochenende war das Wetter hervorragend — die Meteorologen behielten tatsächlich Recht, wir hatten in Oslo das erste Sommerwochenende des Jahres mit Sonnenschein pur. Entsprechend deutlich konnte man in der vergangenen Woche in den Zeitungen die Warnungen lesen, sich doch nicht gleich mit der noch winterbleichen Haut in die Pralle Sonne zu hauen, aber viel genützt hat es wohl nicht. Ich schätze mal, halb Oslo leidet unter Sonnebrand in diesen Tagen.
Zeltplatz mit Blick auf den Oslofjord
Wir nehmen uns da nicht aus, denn wir haben uns entgegen unseren sonstigen Gepflogenheiten mal von unseren PCs wegbewegt und sind „ins Grüne” gefahren, genauer gesagt auf eine der Inseln, die im Oslofjord liegen und zum Osloer Stadtgebiet gehören. Diese lassen sich sehr einfach erreichen; die Fähren zählen zum ÖPNV Oslos und können mit den normalen T-bane- oder Straßenbahntickets genutzt werden.
Abenddämmerung am Oslofjord
Wir hatten uns am vergangenen Wochenende „die Langinseln” — Langøyene — als Ziel ausgesucht, denn dort ist das Übernachten im Zelt gestattet, und das sogar gratis. Wir waren schon zeitig dort und konnten uns folglich noch einen der „besseren” Plätze sichern, soll heißen: Nah am Wasser mit einem herrlichen Blick auf den Oslofjord. Mit dabei: Der obligatorische Einweggrill und entsprechendes Grillgut sowie Wein und Bier; wir hatten auf jeden Fall genug zu schleppen! Wir trugen beide unsere großen Rucksäcke, und die waren voll — dabei waren wir doch nur für eine Nacht fort ...
Tarnold
Oslo, 8. Juni 2005
Wo bleibt der Sommer? Während ihr in Deutschland schon alle bei über dreißig Grad schwitzen durftet, warten wir immer noch auf den Tag, an dem endlich die 20° C-Marke überschritten wird!
Der Hardy hat es im Gästebuch bereits angemerkt: In Bremen dreißig, in Oslo zwölf Grad — tatsächlich bewegten sich die Höchsttemperaturen der vergangenen Tage zwischen elf und achtzehn Grad, am 1. Juni wurden als Tiefsttemperatur gar nur drei Grad gemessen, zum Glück über Null. Meine Eltern, die sich momenten auf einer kleinen Norwegenrundreise befinden, berichteten erfreut, dass sie „seit Trondheim zweistellige Temperaturen” hätten. Der Monat Mai war der kälteste Mai seit 1983 — endlich wird Norwegen dem weitverbreiteten Klischee gerecht, dass es hier immer kalt sei. Macht nichts, wir laufen trotzdem nur im T-Shirt herum und hoffen auf Besserung, für morgen sind immerhin 21° C vorhergesagt.
Ære være Vål'enga!
Vor einer Woche waren wir zum ersten Mal im hiesigen Fußballstadion, dem Ullevaal Stadion. Wir haben uns das Spitzenspiel zwischen Vålerenga und IK Start (Tabellenzweiter gegen den Tabellenführer) angesehen, das 1:1 endete. „Das war ein Topspiel, auf das sowohl Vålerenga als auch Start stolz sein können,” schrieb Dagsavisen am Tag danach. Nun bin ich wahrlich kein großer Fußballexperte, aber wenn das ein Topspiel war, dann möchte ich hier nie ein Gurkenspiel sehen müssen. Das Spiel war zwar nicht wirklich schlecht oder langweilig — beide Mannschaften boten Angriffsfußball, wobei die Heimmannschaft deutlich überlegen war, aber beiden Teams fehlte ein echter Goalgetter.
Ähnliches lässt sich auch vom WM-Qualifikationsspiel Norwegen-Italien sagen, das wir live auf der Großbildleinwand im Rockefeller, einem Veranstaltungszentrum ähnlich dem Aladin in Bremen, verfolgten. Norwegen hatte die Fäden fest in der Hand, aber die Italiener mussten eigentlich nie richtig Angst haben, ein Tor zu kassieren. Das 0:0 in diesem Spiel hat Norwegen nicht wirklich weiter gebracht auf dem Weg nach Deutschland 2006, aber das Team von Åge Hareide hat noch vier Spiele zu bestreiten, da kann noch viel passieren. So, jetzt seid ihr wieder up to date, was den norwegischen Fußball anbelangt ;-)
Ach ja, ganz vergessen, hier wieder zu flaggen. Na gut, holen wir es eben heute nach. Gestern war sozusagen die „Mutter aller Tage” im Jahre 2005, dem Jahr einhundert nach der Unabhängigkeit Norwegens von Schweden, und das wurde gestern groß gefeiert. Um genauer zu sein, offiziell wurde nicht „gefeiert”, sondern — wörtlich übersetzt und politisch korrekter — „markiert”, was immer das in diesem Zusammenhang auch bedeuten soll. Wahrscheinlich hatten die Verantwortlichen Angst bekommen, das Brudervolk aus Schweden könne wegen der Unabhängigkeitsfeiern doch noch einmarschieren und Norwegen besetzen. Genau das geschah nämlich vor hundert Jahren nicht. Obwohl die aufmüpfigen Norweger den schwedischen König Oscar II. als norwegisches Staatsoberhaupt absetzten, kam es nicht zur einer militärischen Auseinandersetzung zwischen beiden Staaten. Jedenfalls war gestern die Innenstadt wieder komplett in rot-weiß-blau gehalten. Am Storting wehten wohl noch mehr Flaggen als am eigentlichen Nationalfeiertag, dem 17. Mai (ja geht das denn überhaupt??). Und ja, da können wir euch beruhigen, König Harald hat seinen ersten öffentlichen Auftritt seit seiner Herzoperation gut überstanden. Die kommenden Tage wird auf jeden Fall noch kräftig weitermarkiert. Königens haben volles Programm. Freitag müssen sie runter zur schwedischen Grenze, um Carl XVI. Gustav und Silvia zum Essen abzuholen. Bei der Gelegenheit eröffnen sie auch gleich noch die neue Svinesundbrücke, Teil der neuen Autobahn zwischen Göteborg und Oslo. Das verkürzt die Fahrtzeit bestimmt um weitere fünfzehn Minuten!
Markieren — ich kann mir nicht helfen, irgendwie denke ich da immer an einen Straßenköter und Laternenpfahlganzunten ...
Tarnold
Oslo, 25. Mai 2005
Was ist bloß in Deutschland los? Ist das jetzt das Ende? Die SPD verliert in NRW und Schröder will Neuwahlen, Gracia wird letzte beim Eurovision Song Contest, und jetzt will Ismaël auch noch zu den Bayern!
Ja ja, das ist schon eine verzwickte Lage in Deutschland. Das hätten sich die von der Bundesregierung enttäuschten früheren SPD-Wähler wohl nicht träumen lassen, dass der Wahlausgang in Nordrhein-Westfalen solche Folgen haben könnte. Wahrscheinlich haben sie sich einen Bärendienst erwiesen, denn sollte es im Herbst zu einem Regierungswechsel in Deutschland kommen, wird im sozialen Bereich wohl noch mehr gestrichen als es bisher der Fall war. Aber wahrscheinlich bekommt die SPD die absolute Mehrheit, und Schröder hat's mal wieder allen gezeigt, oder?
Nach Regierungswechsel riecht es auch in Norwegen. Hier wird am 12. September ein neues Parlament gewählt, und alle Meinungsumfragen der letzten Monate sagen herbe Verluste für die Regierungsparteien voraus. Aus deutscher Sicht schwer verständlich, wenn man sich die nackten Wirtschaftsdaten ansieht: 4,5 % Arbeitslosigkeit (Tendenz leicht abnehmend), boomende Wirtschaft, Zinsniveau fast bei null. Trotzdem sind die Norweger unzufrieden. Zur Zeit wird das Land von konservativ-liberalen Parteien regiert, bestehend aus der christlich-fundamentalistischen Kristelig folkeparti, der konservativen Høyre und der grün-liberalen Partei Venstre. Während ihrer Regierungszeit wurde ein bisschen am Sozialstaat herumgeknabbert, z.B. wurde die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes reduziert, einige ehemals staatliche Dientsleistungen wurden privatisiert usw. Gerade Letzteres war nicht immer von Erfolg gekrönt. Außerdem ist einem Artikel aus Dagsavisen zufolge die Anzahl derer, die unterhalb der Armutsgrenze leben, in den Jahren 2001-2003 um 25 % gestiegen (auf ca. 235.000).
In der Wählergunst weiter oben steht ein rot-grünes Parteienbündnis, bestehend aus der sozialdemokratischen Arbeiderparti, Sosialistisk Venstreparti (die Sozialisten und Grüne vereinen) und Senterparti. Auch politische Schmuddelkinder, mit denen niemand so recht „spielen” mag, gibt es in Norwegen. Rechts außen bewegt sich die Fortschrittspartei, so etwas wie die FPÖ Norwegens. In den aktuellen Meinungsumfragen liegt diese Partei bei 20 % und ist damit zur Zeit die stärkste Kraft im bürgerlichen Lager. Nun denn, alle wichtigen Parteien haben ihre Parteitage abgeschlossen, auf in den Wahlkampf also!
Cooler als Gracia: Wig Wam, die Glamrocker aus Østfold
Den Einsatz verpasst, die erste Strophe vollkommen neben dem Takt gesungen und im Refrain gesanglich total überfordert, so lässt sich wohl der Auftritt von Gracia beim Eurovision Song Contest zusammenfassen. Dennoch gab es durchaus schlechtere Beiträge, die aber am Ende besser platziert waren. Liegt wohl daran, dass es zu wenig deutsche Gastarbeiter im europäischen Ausland gibt, die dann auch für Deutschland eine Stimme abgeben ... Wesentlich besser ist es da der Altherrenkombo Wig Wam aus Norwegen ergangen, die mit ihrem Hit In my dreams Platz neun errang. Die Band spielt nicht gerade progressiven Hardrock, dafür bietet sie eine gelungene Synthese aus Kiss, Bon Jovi und Europe in den Kostümen von The Sweet — durchaus hörens- und sehenswert :-)
Da gab es einen für Werder doch noch halbwegs versöhnlichen Saisonabschluss, und nun so etwas: Ismaël will zu den Bayern! Da wollen wir mal sehen, wieviel er ihnen Wert sein wird. Die Frage ist nur, ob Werder abermals einen Aderlass verkraftet :-(
Wenden wir uns deshalb dem Geschehen in der norwegischen Eliteserie zu. Hier wurde gerade der achte Spieltag abgeschlossen, und unser Lieblingsverein Vålerenga liegt mit 16 Punkten auf Platz zwei. Voller Häme schauen wir auf die „norwegischen Bayern” von Rosenborg Trondheim, die gemütlich auf Platz acht liegen, nur drei Punkte trennen sie von den Abstiegsplätzen, aber schon zehn Punkte von Platz eins. Aber die Saison ist noch lang, da kann noch viel passieren. Wir werden uns jedenfalls am kommenden Montag zum ersten Mal in das berühmte Ullevaal Stadion begeben, um Vålerenga im Spitzenspiel gegen Start, dem Aufsteiger aus Kristiansand, zu unterstützen. Auf das Bier während des Spiels oder in der Halbzeitpause müssen wir allerdings verzichten, denn so etwas gibt es natürlich nicht in einem norwegischen Stadion.
Annemiek und Tania: Kleiner Pfingsteinkauf
Aber wir hatten ja bereits Pfingsten Gelegenheit, diesem edlen Getränk reichlich zuzusprechen. Wir waren zusammen mit unseren Freunden Annemiek und Martin aus Hannover zu einer kleinen Bierspezialitätentour in die südlichen Niederlande bzw. nach Belgien aufgebrochen. Um es zusammenzufassen: Draußen war es recht kalt, dafür war das Bier lecker. Jetzt müssen wir uns erst einmal wieder langsam an das norwegische Einheitspils gewöhnen. Zum Glück haben wir ja unser Selbstgebrautes, das den belgischen Klosterbieren geschmacklich sehr ähnelt.
Tarnold
Oslo, 11. Mai 2005
Die Campingsaison ist eröffnet! Nichts konnte uns davon abhalten, am Himmelfahrtswochenende das Zelt hervorzuholen und ins Grüne zu fahren.
Wichtig: Jeden Sonnenstrahl ausnutzen auf dem Campingplatz in Hamar
Wir hatten lange gerätselt, welches Ziel wir ansteuern sollten. Wir dachten zunächst an Gotland, doch angesichts der großen Entfernung haben wir die Fahrt dorthin auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Letzlich einigten wir uns auf Hamar an der Mjøsa, Norwegens größtem Binnensee, weil es dort in der Nähe auch ein paar interessante geologische Sehenswürdigkeiten zu sehen gibt.
Etwas ungläubig hat man uns schon angeschaut an der Rezeption des Campingplatzes, denn wir waren die ersten, die in diesem Jahr auf dem Platz in Hamar gezeltet haben. War auch gar nicht mal so warm, nachts ging es wohl noch bis etwas unter fünf Grad runter.
Dom im Zelt: Hamar domkirke
Ansonsten haben wir uns ein entspanntes Wochenende gemacht. Wir haben viel gelesen; ich habe allein zwei c't-Hefte durcharbeiten können — ein großer Erfolg. Von der Geologie in der Umgebung haben wir allerdings nicht mehr viel gesehen, aber macht ja nichts, die läuft uns ja nicht weg ...
Auferstanden aus Ruinen? Der Dom wird wieder als solcher genutzt
Statt dessen haben wir uns ein wenig in Hamar selbst umgesehen. Bemerkenswert ist wohl der Dom von Hamar. Streng genommen handelt es sich dabei um die Ruine eines ehemals imposanten Bauwerks, das heute unter einer vor der Witterung schützenden Stahl- und Glaskonstruktion steht. Erbaut wurde der Dom vermutlich zwischen 1152 und 1200. Nach der Reformation verlor Hamar den Status des Bischoffsitzes; die Kirche begann zu verfallen. Während des (nordischen) Siebenjährigen Krieges wurde der Dom in Brand gesetzt; alle hölzernen Einrichtungsgegenstände und der Dachstuhl verbrannten; auch die Mauern wurden stark geschädigt. In der Folgezeit wurden die Reste des Domes als „Steinbruch” genutzt und die Mauern nach und nach abgetragen. Die Überbleibsel sind, wie gesagt, jetzt überdacht und das Ganze wird wieder als Kirche genutzt.
Und morgen geht es gleich wieder los. Abends um sieben werden wir an Bord der Fähre Oslo-Fredrikshavn fahren. Ja, wir kommen schon wieder in den Süden. Dieses Mal lassen wir Bremen allerdings rechts liegen und fahren direkt nach Hannover zu Annemiek und Martin; zusammen geht es dann weiter in die südlichen Niederlande nach Limburg. Das Pfingstwochenende ist für uns besonders lang, denn dank des norwegischen Nationalfeiertages am 17. Mai ist der Dienstag auch noch frei.
Tarnold
Oslo, 28. April 2005
Jetzt kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass der Frühling endlich auch nach Oslo gekommen ist. Im ganzen Monat April gab es (bisher ...) ganze fünf Tage mit Niederschlag, ansonsten hatten wir fast ausschließlich sonniges Wetter.
Allerdings sah es die meiste Zeit wärmer aus als es tatsächlich war; nur an drei Tagen wurde die Marke von fünfzehn Grad gerissen. Dennoch ließen wir es uns nicht nehmen, hier und da mal ein utepils zu trinken.
Frühlingsgefühle scheinen auch die Pflanzen bekommen zu haben; gerade während der vergangenen Tage haben viele Bäume die ersten Blätter bekommen und hier und da öffnen bereits die ersten Tulpen etwas nassforsch ihre Blüten. Ein weiteres Frühlingszeichen ist der Heuschnupfen, unter dem Tania momentan ein wenig zu leiden hat. Und, nicht zu vergessen, die Frühjahrsreinigung der Straßen und Wege ist wohl so gut wie abgeschlossen. Wie in jedem Jahr zwischen Ende März und Mitte Mai wird die Stadt vom Split befreit, der während des Winters tonnenweise auf den Straßen landete.
Schalke im Pokalfinale: Schalke-Fan Oliver
Nun sind wir also Papst, um die Bild-Zeitung einmal zu zitieren. Das war ja ein Schock! Zusammen mit Schalke-Fan Oliver wollten wir gemütlich das Pokalhalbfinale zwischen den beiden „Loserteams” des Jahres verfolgen, und was wurde uns da geboten? Jubelnde Sektierer auf dem Petersplatz und vor'm Kölner Dom! Das waren wirklich erschreckende und unfassbare Bilder, die dort gezeigt wurden! Und ich dachte, wir würden im 21. Jahrhundert leben.
Viel los ist ja zur Zeit im norwegischen Königshaus. Als regelmäßige Leser dieser unbedeutenden Homepage wisst ihr natürlich, dass der König nach zwei Herzoperationen zur Zeit rekonvalesziert, Prinzessin Märtha Louise unlängst ihr zweites Kind zur Welt gebracht hat und unsere Kronprinzessin Mette-Marit wieder schwanger ist und (darüber haben wir noch nicht berichtet) mit Übelkeit zu kämpfen hat. Und wer muss da die ganzen repräsentativen Pflichten schultern? Genau, die Turbo-Sonja, wie die Zeitung VG gestern titelte. Seit Wochen ist die Frau nur unterwegs (und die Gute ist ja auch schon fast 68). Ich weiß ja auch nicht, was der Haakon so treibt, der könnte doch auch ein bisschen ...
Apropos unterwegs: Seit gut zwei Wochen kann man mit etwas Glück den dunkelgrünen Blitz durch Oslos Straßen rauschen sehen — wir sind endlich wieder mit unserem Tandem unterwegs! Leider riss uns gestern (ausgerechnet zu Beginn der landesweiten „Sykle til jobben”-Aktion — was so viel heißt wie: Radle zur Arbeit) der Schaltzug, so dass wir momentan wieder mit der T-bane fahren. Glück im Unglück: Wir können unser Rad im Rahmen dieser Radfahraktion an der Uni kostengünstig reparieren lassen, aber bisher ist es noch nicht fertig.
Ein Thema zieht sich seit gut zwei Jahren wie ein roter Faden durch die Seiten von ZBiO: Lidl in Norwegen. Ich weiß nicht, wann die ersten Geschäfte eröffnet wurden, aber in Oslo haben wir immer noch keines. Immerhin verringert sich die Distanz zur nächsten Lidl-Filiale durch Neueröffnungen von Zeit zu Zeit, so sind es jetzt nur noch rund dreißig Kilometer. Aber dass es noch kein Geschäft in Oslo gibt, verwundert doch ein wenig. Das ist auch den Behörden nicht verborgen geblieben. Die „Konkurrenzaufsicht” (konkurransetilsynet, das Kartellamt sozusagen), verlangt jetzt von der Baubehörde Oslos eine Erklärung, weshalb alle drei Bauvorhaben Lidls in Oslo abgelehnt wurden. Da dürfen wir auf das Ergebnis gespannt sein.
Ein Eimer voll Ringnes im Ekeberg-Restaurant
Und was treiben wir sonst noch so? Zur Zeit sind wir dabei, Tanias „professionellen” Internetauftritt, der im Moment noch bei der Uni Oslo gehostet ist, gründlich zu überarbeiten. Das nimmt recht viel Zeit in Anspruch, und deswegen ist es bei ZBiO ein bisschen ruhiger geworden. Ansonsten nutzen wir — wie viele andere auch — das gute Wetter, um das eine oder andere Feierabendbier im Freien zu trinken. Vorgestern erst sind wir auf den Ekeberg zum gleichnamigen Restaurant gefahren. Von da oben kann man prima runtergucken! Das Ekeberg-Restaurant ist ein traditionsreiches Ausflugslokal, das bereits seit 1929 besteht. Ende der neunziger Jahre wurde es geschlossen und das Gebäude verfiel langsam, aber in diesem Frühjahr war nach gründlicher Renovierung die Neueröffnung. Ist ein ziemlich nobler Laden geworden, und der 0,6-Liter-Eimer Ringnes kostet 76 Kronen, das sind nach heutigem Kurs € 9,35 — aber die Aussicht ...
Mehr oder weniger zufällig sind wir im Netz auf einen Oslo-Artikel im GEO gestoßen, den es sich lohnt zu lesen. Der Verfasser des Artikels scheint die Stadt sehr gut zu kennen, zumindest hat er mit seinem Reisebericht so ziemlich den „Hammer auf den Nagel” getroffen (frei nach dem letzten Zwiebelfisch bei Spiegel Online)
Tarnold
Oslo, 25. April 2005
Und da isses wieder so weit: Mette-Marit ist schon wieder schwanger! Im Dezember soll dem Lande dann ein neuer Thronfolger geschenkt werden.
Man kann ja sagen was man will, aber so langsam ist es wirklich wie bei den sprichwörtlichen Nagetieren ... Also ziehen wir brav unsere Flagge wieder hoch :-)
Tarnold
Oslo, 9. April 2005
Neunter April, sechzehn Uhr: In Hamburg führt Werder Bremen gerade mit 1:0, und in Oslo drückt Tania auf den entscheidenden Knopf und schaltet damit die neue ZBiO-Homepage frei.
ZBiO reloaded: Tania schaltet die neuen Seiten frei
Exakt 883 Tage sind seit dem Start von ZBiO am 9. November 2002 vergangen, und nun ist es soweit, ZBiO erstrahlt in neuem Glanz! Anders ausgedrückt: Wir haben ZBiO relauncht. Ab sofort findet ihr sämtliche Inhalte von ZBiO unter der neuen Adresse http://zbio.tarnold.org/ — also: Aktualisiert eure Bookmarks!
Falls es euch interessiert: Das neue ZBiO sieht nicht nur anders (wir hoffen besser) aus, es hat sich sozusagen auch „unter der Haube” einiges getan. Alle Seiten entsprechen dem neuen XHTML-1.0-Standard, Inhalt und Design sind durch die konsequente Nutzung von CSS sorgsam voneinander getrennt, wir verzichten von nun an auf Frames und Layouttabellen. Der Einsatz dieser aktuellen Technologien wurde erst durch den Erwerb einer eigenen Internetdomain möglich.
Das neue ZBiO ist zwar noch nicht ganz fertig, so fehlt die Suchfunktion noch, und ein paar Kleinigkeiten hier und dort müssen auch noch gerichtet werden. Wir haben die Seiten jetzt rund einen Monat lang auf Herz und Nieren getestet und sind der Meinung, dass sie bereit sind für den Rest der Welt.
Viel Spaß also!
Tarnold
Oslo, 8. April 2005
Hurra! Hurra! Hurra! Ganz Norwegen freut sich über einen neuen Spross in der Königsfamilie. Prinzessin Märtha Louise hat heute ihr zweites Kind zur Welt gebracht — Leah Isadora lautet der Name. Irgendwie ein ungünstiger Zeitpunkt — aus der Königsfamilie kann wohl keiner so richtig persönlich gratulieren, denn Onkel Haakon ist in England bei Charles und Camilla, Oma Sonja ist in Rom, und Opa Harald ist ja nach seiner Herzoperation auch noch nicht so gut zu Fuß. Daher gratulieren wir von ZBiO natürlich umso herzlicher!!
Oslo, 5. April 2005
So, da sind wir wieder, seit über einer Woche zurück von unserer kurzen Deutschlandreise, die wir gezielt dazu nutzten, Experimente mit verschiedenen alkoholhaltigen Getränken auszuführen.
Nordfriesisches Synchrontrinken vor dem Leuchtturm von Westerhever
So übten sich Tania und Birte in der ansonsten noch recht unbekannten Disziplin des „Nordfriesischen Synchrontrinkens”. Normalerweise wird diese Sportart in geschlossenen Trinkhallen hinterm Deich ausgeübt, aber bei frühlingshaftem Wetter lässt es sich auch prima an der frischen Luft trainieren, wie hier zu sehen.
Diese besondere Art von Leibesübungen hat Tania an den folgenden Tagen allerdings nicht viel genützt; nach dem ersten Abend ihrer Tagung auf Sylt (der Anlass, weshalb wir überhaupt nach Deutschland gekommen waren) ging es ihr gar nicht mal so gut. Na ja, als Norweger kann man eben nicht mehr so viel vertragen (oder so?).
Dennoch hat es den Anschein, als könne sich diese Sportart auch südlich der Elbe durchsetzen. Meine Eltern waren auf jeden Fall begeistert, als sie die Trainigsaufnahmen sahen, und haben es sogleich selbst probiert. Nun gut, ein paar Abzüge in der B-Note, aber ansonsten schon ganz anständig, oder?
Maibocktrinken (nicht nur im Leierkasten)
Das Gute am Frühjahr ist ja, dass es den leckeren Maibock gibt. Mit dem Maibock ist es ja so eine Sache — lecker ohne Ende, gefährlich süffig, und oftmals mit garantierten Kopfschmerzen oder schlimmeren Folgen, aber man kann sagen was man will: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt einfach, denn Maibock kostet ja (wenn überhaupt) nur wenig mehr als ein normales Pils. Folglich haben wir die Gelegenheit genutzt und reichlich von diesem edlen Getränk gekostet, so auch im Leierkasten, unserer alten Stammkneipe, wo wir es auch dieses Mal wieder schafften, als allerletzte Gäste das Lokal zu verlassen.
In Oldenburg hatten wir einen weiteren Versuch zu absolvieren: Wie lange dauert es, eine Kiste Jever Pilsener von Zimmertemperatur auf 7° C abzukühlen, wenn man sie draußen auf die Terasse stellt? Wir wissen es auch nicht. Morgens um zwei war die Kiste leer, und da waren immer noch elf Grad draußen, und es sollte auch nicht mehr kälter werden, wie sich später herausstellte. Trotzdem — das Bier wurde im Laufe der Nacht immer kälter und hätte unter anderen Bedingungen sicher die Idealtemperatur erreicht (ich liebe diese empirischen Experimente)!
Prooo-hooooost!
Weiter ging es dann Karfreitag bei Tanias Eltern. Dort gab es mittags Fisch, und Fisch muss (na was wohl?) schwimmen, auch (oder gerade) wenn er schon tot ist. Tanias Vater hatte sich bei seinem lokalen Bierdealer gut mit Stoff eingedeckt, und da blieb uns dann nicht viel anderes übrig, als mitzuhelfen, die Vorräte zu dezimieren. Ja, soll das denn schlecht werden??
... und hoch die Tassen!
Osterzeit ist in Bremen ja auch die Zeit der Osterwiese. Der besondere Charme der Osterwiese liegt darin, dass dort nicht so viel los ist wie auf dem Freimarkt; man hat mehr Platz, und es herrscht nicht so ein Gedränge vor Karussells und Würstchenbuden. Und bei den Bierständen geht's auch schneller voran. Wobei wir auch schon beim Thema wären — letztes Experiment: Wieviele Bierbuden schafft man an einem Abend (sprich in drei Stunden) mit einer Gruppe von acht Leuten? Dank unserer Sportsfreunde Hardy und Rainer, beide aktive Ausdauersportler, standen die Chancen jedenfalls nicht schlecht, einer anständigen Anzahl Wirten einen Besuch abzustatten. Ich weiß nicht, wieviele es am Ende waren, aber es hat wohl gereicht, denn mir ist zu Ohren gekommen, dass jemand sich das eine oder andere Bier noch einmal durch den Kopf hat gehen lassen :-)
Am Ostermontag ging es dann auf „eigener Achse” zurück nach Hause. Ach Leute, ich weiß ja auch nicht, woran es liegt, aber nach diesen Deutschlandreisen fühlen wir uns immer so matt hinterher ...
Tarnold
Oslo, 16. März 2005
Wie man sich doch täuschen kann — vor zehn Tagen frohlockte ich an dieser Stelle noch über den zu Ende gehenden Winter. Zu früh gefreut — seit einer Woche fahre ich wieder mit der T-bane zur Arbeit, denn wir haben wieder gut Schnee und Minusgrade.
Der Winter geht also, wie er begann. Aber für Ostern sind nun wirklich milde Temperaturen (soll heißen: um die zehn Grad) vorhergesagt worden, ein Umstand, der die Norweger nicht gerade erfreuen wird, weil Ostern doch traditionell zu den letzten Skiurlauben der Saison genutzt wird. Richtig „guten” Schnee soll es aber nur oberhalb von tausend Metern geben.
Aber das soll uns nicht weiter kratzen, denn wir werden uns am Freitag wieder auf den Weg nach Deutschland begeben. Dort soll es ja schon richtig frühlingshaft sein — da wird der Maibock also schmecken!
Im nächsten Jahr werden wir unsere Freunde in Fredrikstad vermutlich etwas öfter sehen als bisher. Grund dafür ist die Empfehlung einer schwedischen Regierungskommission, die Steuerkürzungen bei Wein und Bier um 30 % vorschlägt — in Schweden natürlich. Das könnte dazu führen, dass wir etwas häufiger als üblich zum Einkaufen zu söta bror fahren, und Fredrikstad liegt quasi auf dem Wege ...
Und dann geht noch ein spezieller Gruß an Dietrich, einem der treuesten Anhänger dieser Homepage (naja, ehrlich gesagt guckt er meistens nur das Webcamfoto an). Dietrich ist ein guter Kumpel von Oliver, der wiederum ein Kollege von Tania ist. Dietrich war in der letzten Woche bei Oliver zu Besuch, und da hat er allen Mut zusammengenommen und die heiligen Hallen von ZBiO betreten um zu sehen, wie es hinter der Webcam so aussieht. Na gut, wir wollen hier nicht übertreiben, wir haben nur gemeinsam den deutschen Grand-Prix-Vorentscheid gesehen ...
Tarnold
Oslo, 7. März 2005
So, das war es jetzt ja wohl — den Winter 2004/2005 können wir jetzt zu den Akten legen, denke ich. Wir hoffen mal, dass das die „letzten Zuckungen” waren, die für eisige Temperaturen und Schnee in ganz Europa gesorgt haben.
Ja, der 3. März war der kälteste Tag dieses Winters in Oslo. Allerdings ist der Wert von -16,9° C wohl nicht so beeindruckend, und die sieben Zentimeter Schnee, die dazu kamen (und inzwischen fast komplett wieder weggetaut sind), reißen auch niemanden groß vom Hocker, da gab es ja selbst in Norddeutschland mehr. Typischerweise kam der Winter ausgerechnet dann noch einmal zurück, als mein 3-Monatsticket für die T-bane abgelaufen war. Aber inzwischen ist es deutlich wärmer, der Schnee ist weg — ab morgen geht es wieder mit dem Drahtesel zur Arbeit.
In der letzten Woche wurde unser Gefühl wieder einmal bestätigt: Oslo konnte den Titel „teuerste Stadt der Welt” souverän behaupten. Eine Schweizer Bank hat weltweit die Lebenshaltungskosten (ohne Mietaufwändungen) und Einkommen in über siebzig Großstädten bewertet und herausgefunden, dass das Leben in Oslo beispielsweise 15,5 % teurer ist als in Zürich (4. Platz). Zum Ausgleich bekommen wir hier im Schnitt aber auch 6 % weniger Gehalt als die Züricher ... (kleiner Trost: In Oslo gibt es 27 % mehr als in Frankfurt). Da wir gehaltsmäßig ziemlich dem norwegischen Durchschnitt entsprechen, wissen wir jetzt also, woran wir sind.
Tarnold
Oslo, 21. Februar 2005
Gerade noch geschafft: Vor Ende der offiziellen Grünkohlsaison ist es uns noch gelungen, an einer Kohl- und Pinkelfahrt teilzunehmen.
Stammleser von ZBiO erinnern sich vielleicht: Bereits im letzten Jahr haben wir diesen norddeutschen Winterbrauch nach Norwegen gebracht und festgestellt, dass gerade das Kohlfahren dem norwegischen Naturell sehr entgegenkommt: Der gemeine Norweger liebt jede Form von Frischluftaktivitäten, und wenn man dabei noch einen trinken kann, geht das auch in Ordnung. Und schließlich unterscheidet sich das deftig-kräftige Essen am Ende einer Kohlfahrt auch nicht großartig von den traditionellen norwegischen Gerichten.
Lustige Kohlfahrer an der Glomma
In diesem Jahr war nun Freund Frode aus Fredrikstad an der Reihe, eine Kohlfahrt zu organisieren — schließlich war er im letzten Jahr Kohlkönig geworden. Zugegebenermaßen waren wir etwas skeptisch, ob es überhaupt zu einer zweiten Kohlfahrt kommen würde, ohne unser maßgebliches Mitwirken, aber es stellte sich bereits im Sommer heraus, dass die Planungen angelaufen waren. Klar, dass wir die speziellen Zutaten Grünkohl und Pinkelwürste aus Deutschland importiert haben, aber den Rest hat Frode auf die Beine gestellt.
Insgesamt 15 Leute hatte er eingeladen, doch am Ende gab es viele Absagen, die letzten noch kurz vor dem Abmarsch am Sonnabend. So waren wir dann nicht mehr als sieben Personen, aber Spaß hatten wir trotzdem. Frode hatte eine Strecke ausgearbeitet, die uns entlang Norwegens größtem Fluß, der Glomma, führte — ganz so, wie es sonst so häufig in Bremen oder Oldenburg der Fall war (nur dass wir dort an Weser oder Küstenkanal entlang gingen).
Lustige Kohlfahrer an der Glomma
Dank der sehr kurvenreichen Strecke konnten wir den Kohlfahrtneulingen die Bedeutung des Wortes „Kurvenschluck” sehr schnell veranschaulichen. Dass sie diese sehr schnell verinnerlicht hatten, konnte man daran erkennen, dass mit viel Phantasie die übrigen Landschaftsmerkmale (wie Berge, Täler usw.) genutzt wurden, um an einen weiteren Schluck heranzukommen.
Am Ende gab es dann das Kohlessen bei Anne und Frode, und wie es aussah, hat es allen geschmeckt. Kohlkönig wurde Frodes Freund Magne — da sind wir mal gespannt, ob es im nächsten Jahr wieder eine Kohlfahrt in Fredrikstad geben wird.
Tarnold
Oslo, 12. Februar 2005
Nur mal so zwischendurch — ich höre gerade die Liveübertragung des Fußballspiels Werder-Gladbach bei www.bundesliga.de. Da wird vielleicht ein Blödsinn gelabert! Ist aber auch ein undankbarer Job, ein komplettes Spiel live zu kommentieren (und nicht bloß ein paar Minuten, wie sonst im Radio). Bis später
Tarnold
Oslo, 30. Januar 2005
Super Lobbyarbeit hat das Internetportal für Tourismus in Norwegen, visitnorway.com, geleistet: Spiegel online brachte in den vergangenen zwei Wochen fast täglich einen neuen Artikel über Norwegen.
Anfangs trauten wir unseren Augen kaum, als alle paar Tage im Reiseteil Artikel über Norwegen auftauchten. Später fiel uns dann auf, dass es eine ganze Artikelserie über Norwegen gibt. Wer also noch Ideen für die nächsten Urlaubsziele benötigt (oder einfach mal so etwas über Norwegen lesen möchte), kann sich beim Spiegel näher informieren.
Unser nächstes Reiseziel steht so gut wie fest: In der Woche vor Ostern werden wir wieder in Deutschland weilen. Tania muss zu einer kleinen Tagung nach Sylt, und da muss man die Gelegenheit auch mal nutzen! Und wo in Norwegen der Gründonnerstag bereits ein Feiertag ist, brauchen wir noch nicht einmal besonders viel frei zu nehmen.
Kundgebung vor dem Storting
In der vergangenen Woche haben wir an einer Protestveranstaltung mit anschließendem Fackelzug teilgenommen. Es ging dabei um Änderungen im Hochschulbereich, die zur Zeit in einer Stortingskommission diskutiert werden, und da stehen Themen wie die Einführung von Studiengebühren, Abschaffung der inneruniversitären Demokratie und der Freiheit der Forschung sowie Kommerzialisierung der Wissenschaft ganz oben auf dem Programm. Klar, dass diese Dinge nicht gerade populär sind. Die Demonstration verlief irgendwie typisch norwegisch. In Deutschland ist es ja eigentlich üblich, dass vor und hinter einem Demonstrationszug Streifenwagen fahren, sozusagen als Begleitschutz. Hier geht das auch ohne — einfach rauf auf die Straße und los geht's (und das während der nachmittäglichen Rushhour in der Innenstadt). Die Demonstration wurde wie gesagt in Form eines Fackelzuges durchgeführt — ein stimmungsvolles Foto davon seht ihr rechts. Das Bild ist vielleicht nicht ganz so brillant wie sonst — ich habe es mit dem Telefon geschossen ...
Wir leben jetzt ja schon eine ganze Zeit in Norwegen, und da haben wir uns im Großen und Ganzen auch an die Preise hier gewöhnt. Letztens waren wir essen, in einem für hiesige Verhältnisse günstigen Restaurant. Eigentlich war es kein richtiges Restaurant, sondern eher so eine Art Sitzimbiss, etwa so wie das Casa in der Föhrenstraße. Und wir sind auch wirklich günstig davongekommen, zwei Hauptgerichte und vier Bier für rund 450 Kronen. Erst wenn man es in Euro umrechnet, merkt man wieder, wie teuer es hier tatsächlich ist, aber so ist es nun einmal.
Tarnold
Oslo, 17. Januar 2005
Fast mediterranes Flair mitten im Winter bei fünf Grad, Sturm und Regenschauern — das Rauchgesetz macht es möglich: Insgesamt 98 Kneipen und Restaurants im Zentrum Oslos bieten der rauchenden Kundschaft einen gemütlichen Platz auf dem Bürgersteig und sorgen so für eine Belebung der Innenstadt.
Zum Vergleich: Vor einem Jahr gab es gerade einmal zwei Gaststätten, die das Bier ganzjährig draußen servierten. Seit dem 1. Juni letzten Jahres ist das Rauchen in den Gaststätten Norwegens verboten, und um die rauchende Kundschaft nicht ganz zu verprellen, haben viele Wirte Tische und Stühle vor die Tür gestellt und Markisen an die Wand geschraubt. Damit die Raucher sich nicht den Kältetod holen, hat die Tabakindustrie Heizstrahler und Wolldecken gesponsert, auch wenn man bei den momentanen Temperaturen nur schwer erfrieren kann.
Apropos Wetter: Die Bewohner Bergens, sonst ja auch nicht gerade von schönem Wetter verwöhnt, hat es in diesem Jahr hart getroffen: Es gab bisher nur einen einzigen Tag, an dem es nicht geregnet hat. An den übrigen Tagen regnete es so heftig, dass bereits über 350 l/m2 zusammengekommen sind — das ist knapp die Hälfte dessen, was in Oslo im ganzen Jahr an Niederschlag fällt! Aber die Bergenser sind da hart im nehmen — schließlich können sie für sich in Anspruch nehmen, in der Stadt mit der höchsten Jahresniederschlagsmenge zu leben. Im Schnitt fallen dort 2.250 l/m2 — da nehmen sich die 762 (Oslo) bzw. 672 l/m2 (Bremen) geradezu bescheiden aus. In diesem Sinne: Liebe Andrea, vergiss bei deinem Umzug nach Bergen bloß nicht, einen Ostfriesennerz einzupacken!!! (Tania)
Norwegenreisende aufgepasst: Ab Februar lohnt es sich ganz besonders, die in Norwegen geltenden Verkehrsregeln einzuhalten, denn dann werden Regelverstöße um 30% teurer, so man denn erwischt wird. Die norwegische Regierung hat festgestellt, dass die abschreckende Wirkung der bisherigen Strafsätze offenbar nicht groß genug war. Ein paar Beispiele aus dem neuen Bußgeldkatalog:
- bis zu 5 km/h Geschwindigkeitsüberschreitung: 600 Kronen
- Benutzung des Handys (ohne Freisprecheinrichtung): 1300 Kronen
- Fahren ohne Licht: 2000 Kronen
- Überfahren der durchzogenen Linie: 3200 Kronen
- Überholen trotz Überholverbots oder Überfahren einer roten Ampel: 5200 Kronen
Am vergangenen Freitag mussten wir mit unserem Auto zum ersten Mal zum „norwegischen TÜV” — es war alles in Ordnung, bis auf die Bremsen (wer braucht die schon, aber das sah der Prüfer irgendwie anders) ... hat leider nicht gereicht. Zum Trost haben wir uns erst einmal auf unsere zweite Lidlwallfahrt begeben. Dieses Mal fuhren wir zur Filiale in Lier (kurz vor Drammen). Damit sich die Fahrt auch lohnt (hin und zurück rund 100 km) haben wir uns wieder kräftig bevorratet. Als ein anderer Kunde unseren übervollen Einkaufswagen sah, meinte er nur zu uns, dass wir am nächsten Tag wohl nicht wiederkämen ...
Nur noch ein paar Tage, dann geht es ja auch in der Fußballbundesliga wieder los. Das Spitzenspiel des kommenden Wochenendes wird natürlich live im norwegischen Fernsehen übertragen: Schalke gegen Werder. Tanias Kollege und Schalkefan Oliver macht sich extra deswegen auf den beschwerlichen Weg nach Gelsenkirchen — da haben wir es etwas bequemer.
Tarnold
Oslo, 8. Januar 2005
Etwas windig ist es im Moment schon, dennoch könnte man angesichts der momentanen Temperaturen daran denken, den Grill klar zu machen: Gestern wurden als Höchstwert 9,6 °C in Oslo gemessen.
Da sind wir aus den vergangenen zwei Wintern anderes gewohnt, da lagen die Temperaturen doch deutlich unter dem Gefrierpunkt. Dabei wollten wir doch in diesem Jahr mit dem Skilaufen beginnen! Na ja, der Winter ist ja noch lange nicht vorbei!
Die erste Woche des neuen Jahres ist zwar schon um, trotzdem wünschen wir allen Besuchern von ZBiO ein frohes neues Jahr. Wir haben Silvester nicht groß gefeiert — Tania war stark erkältet, daher haben wir den Abend allein zu Hause verbracht.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues zu berichten. Auch in Norwegen ist die Flutkatastrophe in Südostasien das beherrschende Thema. Die Zahl der getöteten Norweger liegt zur Zeit bei 16, ca. 90 Norweger gelten als vermisst. Damit liegen die aktuellen Zahlen wesentlich niedriger als ursprünglich angenommen — zwischenzeitlich hatte es geheißen, dass mehr als tausend Norweger vermisst würden. Ähnlich wie in Deutschland stieg während der vergangenen zwei Wochen auch hier die Spendenbereitschaft der Regierung. Insgesamt 1 Milliarde Kronen — ca. 122 Millionen Euro — wird Norwegen bereitstellen.
Das Jahr 2005 ist für Norwegen ein ganz besonderes: Vor hundert Jahren löste sich Norwegen aus der Union mit Schweden und wurde damit ein souveräner Staat. Dieses Jubiläum wird in diesem Jahr natürlich groß gefeiert. Das ganze Jahr hindurch wird es verschiedene Veranstaltungen geben — mehr dazu gibt es auf den Seiten zur Hundreårsmarkering.
Tarnold